Bunte Bonbons statt starrer Stuhlreihen: In einem interaktiven Impulsworkshop luden Julia von Grundherr und Katharina Lutermann beim DRG-Forum dazu ein, Schubladendenken in Bezug auf die unterschiedlichen Generationen zu hinterfragen und mit Hilfe des New Work-Baukastens Ideen für die generationsübergreifende Zusammenarbeit in der Klinik zu gewinnen.
Anstatt auf die typischen Konfliktlinien zu schauen, standen die Stärken der jeweiligen Generation im Fokus: Was schätzen die Teilnehmenden an der jüngeren Generation? Und was bringen die erfahrenen Mitarbeitenden ein? Schnell wurde deutlich: Es braucht genauso das freie Denken, den Mut und die technische Affinität der Jungen wie die Loyalität, Verlässlichkeit und Erfahrung der Älteren, um die diversen Herausforderungen im Gesundheitswesen bewältigen zu können.
Bei diesen Herausforderungen denken wir nicht selten an die demografische Entwicklung oder überbordende Regulatorik. All diese Entwicklungen befinden sich jedoch im Circle of Concern, also einem Bereich, auf den wir keinen direkten Einfluss ausüben können. Lenken wir unsere Aufmerksamkeit dagegen auf den Circle of Influence, dann entdecken wir viele Bereiche, in denen wir selbst Veränderungen vorantreiben können. Und gleichzeitig wird uns bewusst, dass die unterschiedlichen Generationen meist doch recht ähnliche Bedürfnisse haben: Sinn, Offenheit, die Möglichkeit zur Mitgestaltung und zur eigenen Entwicklung werden von vielen Mitarbeitenden altersunabhängig als Wunsch formuliert – und stellen gleichzeitig wichtige New Work-Prinzipien dar.
In vier Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden zu einer provokanten Frage aus: Was könnten wir tun, um die verschiedenen Generationen bei uns komplett gegeneinander aufzubringen? In der zweiten Runde ging es darum, was davon die Teilnehmenden so oder so ähnlich in ihren eigenen Organisationen erleben, bevor der Blick in der dritten Runde auf mögliche Interventionen gelenkt wurde: Wie hören wir am besten damit auf? Und was tun wir stattdessen? Die Vorschläge reichten von Fortbildungsformaten für Führungskräfte über mehr Raum für generationsübergreifenden Austausch und Kommunikation bis zu Mentoring-Programmen. Und ein roter Faden zog sich durch die Diskussion: Es braucht viel Selbstreflexion und eine Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und Bedürfnissen, um toleranter und konstruktiver mit denen der anderen umgehen zu können.
Im Anschluss ergänzten Julia von Grundherr und Katharina Lutermann die Ideen der Teilnehmenden um einige Good Practices, wie andere Kliniken über die verschiedenen Phasen der Employee Journey hinweg Generationen gezielt ansprechen und miteinander in den Austausch bringen. Im Check-Out überlegten die Anwesenden dann, welche Metapher weiterhilft, wenn es nicht (mehr) die Schubladen sind. Von der Pralinenschachtel über die Segelcrew bis zur Wundertüte waren verschiedene Bilder dabei, die deutlich machten: Die Vielfalt der Generationen ist ein Potential, das Kliniken nutzen sollten.