In einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) warnt Doris Pfeiffer, Vorsitzende des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), vor dem temporären Aussetzen und dem generellen Abschaffen der Personaluntergrenzen in der Pflege. Die Untergrenzen „dienen auch dem Schutz der Patientinnen und Patienten vor schlechter Versorgung“, so Pfeiffer. Nötig sei eine Personalbemessung, die jederzeit eine angemessene Versorgung gewährleistet.
Die geplante Einführung des Bemessungsinstruments PPR 2.0 in diesem Halbjahr hält Pfeiffer für problematisch. Das Instrument sei zu grob und allgemein. Wie viele Pflegekräfte konkret pro Schicht am Bett arbeiten, bleibe völlig offen. „Das wäre in etwa so, als würde man höhere Verkaufspreise für Autos festlegen, um mehr Arbeitsplätze in den Fabriken zu erreichen“, erklärt Pfeiffer in dem Interview. Die Kassenvertreterin betonte, dass Kliniken jahrelang auf Kosten des Pflegepersonals gespart hätten. Dazu dürfe es nicht wieder kommen.
Das Versprechen des neuen Gesundheitsministers Karl Lauterbach, trotz angespannter Finanzlage keine Leistungskürzungen im Gesundheitswesen vorzunehmen, begrüßt Pfeiffer. Vielmehr gehe es darum, die Menge bestimmter Eingriffe wie Knie- oder Hüft-OPs einzuschränken. An der Über-, Unter- und Fehlversorgung in Deutschland habe sich in den zurückliegenden 20 Jahren wenig geändert, so Pfeiffer.