Pflegepersonalbemessung

PPUG und Pflegequotient sind bald Geschichte

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PPUG und Pflegequotient sind bald Geschichte
Kordula Schulz-Asche sitzt seit 2013 für die Grünen im Bundestag und ist seitdem auch Mitglied des Gesundheitsausschusses. Das Kapitel „Gesundheit“ im Ampelkoalitionsvertrag hat die Sprecherin für Pflegepolitik der Grünen maßgeblich mitgestaltet. © Stefan Kaminski/Gruene Bundestag

Das Personalbemessungsinstrument PPR 2.0 könnte schon in diesem Halbjahr kommen und dann fallen laut Kordula Schulz-Asche (Grüne) die Personaluntergrenzen (PpUG) sofort weg. DKG und GKV haben sich derweil auf den Fahrplan für ein neues Bemessungsinstrument geeinigt. 

„In dem Moment, in dem PPR 2.0 eingeführt ist, schaffen wir die PpUG und den Pflegequotienten ab“, versichtert Kordula Schulz-Asche im Gespäch mit der Klinikzeitschrift f&w. Da das Vorgängermodell der PPR 2.0 bereits seit den 1990er Jahren in vielen Kliniken installiert ist, stehe einer Einführung in den nächsten Monaten nichts im Wege, so die Grüne Gesundheitspolitikerin. Die Erneuerung der PPR hatte im Auftrag von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Verdi und dem Deutschen Pflegerat stattgefunden: Pflegewissenschaftler haben die Grund und Fallwerte aktualisiert, es gibt eine neue fachliche Bewertung von Leistungen und eine Unterscheidung in vier Leistungsstufen. Unklar ist, welche folgen der PPR-2.0-Einsatz haben soll. Denn wo zusätzliche Pflegekräfte herkommen sollen und wie sie finanziert werden, lässt die Politik offen. Nur so viel: Es sei klar, „dass die Kosten steigen, wenn wir mehr Personal einsetzen“, so Schulz-Asche. Die PPR soll Ihrer Ansicht nach auch Grundlage für die Personalbemessung in den Pflegebudgetverhandlungen sein. 

GKV und DKG einigen sich auf Leistungskatalog

Schulz-Asche betont im Gespräch mit f&w, dass die PPR 2.0 nur eine kurzfristige Maßnahme sei und ein umfassendes Bemessungsinstrument nötig ist. Unter Gesundheitsminister Jens Spahn hatte der Gesetzgeber die Selbstverwaltung beauftragt, ein neues Bemessungsinstrument zu konzipieren. Kurz vor Weihnachten hatten sich DKG und GKV-Spitzenverband auf eine inhaltliche Leistungsbeschreibung geeinigt, die als Grundlage für eine Ausschreibung des Projekts dienen soll. Die Ausschreibung wird nun am 13. Januar veröffentlicht, bis Ende Juni wollen GKV und DKG diesen Auftrag vergeben. Das Bemessungsinstrument, das in Zukunft "Personalbemessung in der Pflege im Krankenhaus" (Pepik) heißen wird, soll 2025 oder 2026 live gehen und die PPR 2.0 ersetzen. 

Schulz-Asche: „Pflegediagnosen finde ich gut“

Unklar ist derweil, wie sich die verstrittenen Vertragsparteien DKG und GKV im Detail einigen. Offenbar läuft es bei dem neuen Instrument auf sogenannten Pflegediagnosen hinaus – ein Ansatz, den Schulz-Asche gut findet: „Schon jetzt gibt es im Pflegebereich eine Menge spezifischer Diagnostik. Ein banales Beispiel ist die Dekubitusprophylaxe: Welche Maßnahmen sind nötig, damit zum Beispiel Patienten nicht so lange bettlägerig sind? In den einzelnen Fachbereichen gibt es sehr unterschiedliche Pflegediagnosen. Wir brauchen ein System, das die sozialen, pflegerischen und medizinischen Tätigkeiten der Pflegekräfte abbildet. Denn das ist mittlerweile internationaler Standard.“ Was die Grünen-Politikern darüber hinaus von Pflege-DRGs hält, erläutert sie im f&w-Interview (online für Abonnenten hier abrufbar). 

Die f&w-Titelgeschichte zur neuen Regierung und Gesundheitsminister Karl Lauterbach lesen Sie hier.

 

Autor

 Jens Mau

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