Die Kosten der patentgeschützten Arzneimittel haben 2019 mit 21 Milliarden Euro erneut einen Höchststand erreicht, berichtet das AOK-Forschungsinstitut Wido. Damit entfallen nahezu die Hälfte der Arzneimittelkosten der Gesetzlichen Krankenkassenversicherung (GKV) in Höhe von 43,9 Milliarden Euro auf diese Arzneimittel, die gleichzeitig aber nur 6,5 Prozent der Versorgung abdecken. Das geht aus einem Bericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) zum GKV-Arzneimittelmarkt 2019 hervor. „Die Entwicklung hin zu immer teureren Patentarzneimitteln, mit denen immer weniger Patienten versorgt werden, geht mit konstant hohen Gewinnmargen der international agierenden Pharmafirmen einher“, moniert die AOK. Die Gewinnmargen der umsatzstärksten Unternehmen erreichten 2019 laut Wido weltweit im Schnitt 24,7 Prozent und nahmen damit im Ranking der Branchen den Spitzenplatz ein. 2019 lagen die gesamten Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei 249,3 Milliarden Euro und damit nach der amtlichen Ausgabenstatistik um 5,6 Prozent über den Ausgaben des Vorjahres. Die Arzneimittelausgaben waren mit einem Anteil von 16,1 Prozent an den Gesamtausgaben der drittgrößte Ausgabenposten.
Big Pharma feiert hohe Gewinnmargen
„Vor fünf Jahren hat die Einführung der „1.000-Dollar-Pille“ Sovaldi zur Behandlung von Hepatitis C mit einem Packungspreis von knapp 20.000 Euro noch Empörung ausgelöst. Mittlerweile sind sogar sechsstellige Arzneimittelpreise für Neueinführungen an der Tagesordnung“, moniert Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wido. Die Top 21-Pharmaunternehmen erreichten 2019 EBIT-Margen von im Schnitt 24,7 Prozent, erklärt das Institut. Bereits 2018 sei die gesamte Pharmabranche mit durchschnittlich 21 Prozent hochrentabel gewesen. Sie übertraf damit nach Angaben von Ernst & Young selbst die Branchen der Telekommunikation und der Informationstechnologie, die 2018 EBIT-Margen von jeweils 14 Prozent verzeichneten.