Umdenken nach Russlands Angriff

Handbuch für Kliniken im Kriegsfall

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Handbuch für Kliniken im Kriegsfall
Seit Russlands Invasion in der Ukraine sind Schutzräume für Bürger und kriegsbereite Kliniken wieder aktuell. Am Beispiel Hessen zeigt sich, welche Baustellen es im Krisenmanagement gibt. © iStock.com/The-Tor

Der Kalte Krieg ist lange vorbei, doch Hessen bereitet sich auf neue Bedrohungen vor. Nur rund zwei Flugstunden entfernt tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Bunker für Bürger, kriegsbereites Gesundheitssystem, Reservisten im Heimatschutz, für Militärfahrzeuge geeignete Straßen und zivil-militärische Zusammenarbeit lauten hier einige Stichwörter. Boris Pistorius (SPD), geschäftsführender Bundesverteidigungsminister, hat im Herbst 2023 die Öffentlichkeit mit dem Satz aufgerüttelt, Deutschland müsse kriegstüchtig werden.

Hessen hat nur noch 15 nutzbare Bunker

Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn hat es einst allein „in den alten Bundesländern rund 2.000 öffentliche Schutzraumanlagen“ gegeben. Heute seien es bundesweit noch 579 „akut nur sehr begrenzt nutzbare“ Bunker. Auf Hessen entfallen davon seinem Innenministerium zufolge 15 Bunker mit insgesamt 33.000 Schutzplätzen – in einem Bundesland mit rund 6,2 Millionen Einwohnern. Allerdings gelten große öffentliche Bunker auch nicht mehr als zeitgemäß. Bei Vorwarnzeiten von nur noch wenigen Minuten bei Angriffen mit modernen Waffen könnten sie von den meisten Anwohnern nicht rechtzeitig erreicht werden.

Krankenhäuser im Krieg

Es gehe heute vornehmlich um den Schutz vor herumfliegenden Trümmerteilen oder Splittern in rasch erreichbaren Schutzräumen wie Kellern, die sich leicht zu Selbstschutzräumen umbauen ließen. Auch U-Bahn-Stationen, Tunnel und Tiefgaragen sollen nach den Angaben als Zufluchtsort genutzt werden können. Ein „Nationales Schutzraumkonzept“ werde von Bund und Ländern ausgearbeitet, unter Beteiligung des hessischen Innenministeriums. Landesgesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) sagt, dass auch „Kliniken krisenfest aufgestellt sein müssen“. Rettungsdienst und ambulanter Bereich müssten dafür ebenfalls in den Blick genommen werden. In den vergangenen Monaten haben Experten ein neues Handbuch zu Alarm und Einsatzplanung erarbeitet – auch für „Szenarien im Verteidigungsfall“. Notfalls könnten Sanitätszüge oder Medizinische Task Forces „zusätzliche Behandlungsplätze für 25 oder 50 Patientinnen und Patienten vor den Aufnahmebereichen von Krankenhäusern einrichten“. 

Überdies hat Hessen eine „Sanitätsmittelbevorratung“ bei jeder unteren Katastrophenschutzbehörde in 21 Landkreisen und fünf kreisfreien Städten – in Kliniken, Apotheken oder Behördengebäuden „für den Massenanfall von Verletzten“, wie das Gesundheitsministerium mitteilt.

Quelle: dpa

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