Mehr als ein Viertel der entlassenen Covid-Patienten mussten nach dem Aufenthalt erneut in die Klinik. Auch die Sterblichkeitsrate ist Monate nach dem Klinikaufenthalt hoch. Das geht aus einer bundesweiten Langzeistudie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) auf Basis der Abrechnungsdaten von AOK-Versicherten hervor.
Insgesamt wurden die Daten von 8.679 AOK-Versicherten ausgewertet, die an Covid erkrankt waren und zwischen dem 1. Februar und 30. April 2020 stationär behandelt wurden. Von 6.235 Überlebenden starben sechs Prozent innerhalb eines halben Jahres, die Hälfte davon nach einer erneuten Krankenhauseinweisung. 27 Prozent (1.668 Personen) mussten innerhalb eines halben Jahres erneut ins Krankenhaus, meist wegen Atemproblemen oder neurologischen Störungen. "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei schweren Verläufen der Erkrankung eine engmaschige Nachsorge durch Haus- und Fachärzte erforderlich ist", sagt Christian Günster, Leiter des Forschungsbereich Qualitäts- und Versorgungsforschung beim WIdO.
Zu einer erhöhten Mortalität hätten der Studie zufolge Blutgerinnungsstörungen, Lebererkrankungen oder ein Body-Mass-Index über 40 beigetragen.
Im Schnitt waren die Patienten bei ihrem ersten Aufenthalt 16,5 Tage im Krankenhaus; 21 Prozent mussten künstlich beatmet werden, davon 19 Prozent invasiv und zwei Prozent nicht-invasiv. Die Sterblichkeitsrate bei beatmeten Patienten lag bei 52 Prozent, bei nicht beatmeten Patienten bei 24 Prozent.
Häufige Komplikationen während des Krankenhausaufenthaltes waren der septische Schock (16 Prozent), aktues Lungenversagen (15 Prozent) und akutes Nierenversagen (14 Prozent).
Die Abrechnungsdaten der AOK bilden etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab und könnten daher als repräsentativ gelten, so das WIdO. Eine Limitation der Studie sei jedoch, dass es keine Daten dazu gebe, ob die Patienten auf einer Intensiv- oder Normalstation behandelt wurden.