Das große Thema des Gesundheitswesens ist für Holetschek die Personalknappheit. Zum Auftakt des Europäischen Gesundheitskongresses in München begrüßte er deshalb die Einführung der Pflegepersonalbemessung PPR 2.0, mahnte jedoch gleichzeitig vor dem eigentlichen Problem: "Wir brauchen auch die Köpfe." Finanzierung und Arbeitsbedingungen müssten sich jetzt ändern, "sonst müssen wir uns nicht wundern, wenn bald keiner mehr da ist", so der Minister. Dabei prangerte Holetschek insbesondere die Zeitarbeit in der Pflege an. Dass viele Pflegekräfte in die Leiharbeit gehen, sei inakzeptabel. "Hier müssen wir schauen, was im Bereich der Sanktionsmechanismen möglich ist", so der Minister.
Holetschek kritisierte auch die aus Berlin kommende Bürokratie im Gesundheitswesen und die zögerliche Haltung beim Hilfsfonds. Seine Forderung an die Bundespolitik formulierte er so: "In diesen Wochen entscheidet sich die Zukunft unseres Gesundheitswesens." Alle politischen Entscheidungsträger müssten jetzt auch unangenehme Entscheidungen treffen.
Auf die Frage, wie er mit den bayerischen Landräten und den vielen kommunalen Kliniken in Bayern verfahren wolle, entgegnete Holetschek: "Es geht nicht um Schließungen oder darum, etwas wegzunehmen, sondern es geht darum, Synergien zu schaffen. Das geht nicht ohne die Landräte - und die sind auch bereit dazu." Die Branche diskutiert derzeit intensiv über die Krankenhausstrukturen. Konzentration und Schließung kleiner Häuser ist dabei ein großes Thema. Nach welchen Kriterien die Krankenhauslandschaft neu geordnet werden soll, ist jedoch hoch umstritten. In Bayern mit seinen ländlichen Strukturen haben zwei Drittel der Kliniken weniger als 150 Betten.