Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert die Bundesregierung auf, Deutschland besser gegen Arzneimittelengpässe zu wappnen. Immer wieder komme es zu Liefer- und Versorgungsengpässen bei versorgungsrelevanten Arzneimittlen, auch die Coronapandemie hat das beim unlängst aufgetretenen Engpass bei tamoxifenhaltigen Arzneimitteln verdeutlicht. "Wir müssen jetzt handeln, um weiteren Lieferengpässen vorbeugen zu können", sagt Holetschek, "wichtig ist vor allem, heimatnahe Produktionen – sei es nun in Bayern, Deutschland oder in der EU – zu stärken und zu fördern. Denn lange Lieferketten sind anfällig für Störungen. Kommt es zu Produktionsproblemen, müssen die Ausfälle durch andere Hersteller kompensiert werden können. Dafür müssen wir auch die Bürokratie abbauen und innereuropäische Produktionen beispielsweise bei der Vergabe von Rabattverträgen besonders berücksichtigen." So müsse eine verpflichtende Mehrfachvergabe im generischen Bereich eingeführt werden, um die Ausfälle einzelner Hersteller im Notfall zu kompensieren.
Nachbesserungsbedarf sieht der Minister auch bei den Preisen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Preiserstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung müssten auf den Prüfstand gestellt werden. Eine Vielzahl von Preisregulierungen führe dazu, dass die Hersteller außerhalb von Europa produzieren, um Kosten zu sparen. "Das belegt auch unser Gutachten von 2021: Relevante Arzneimittel mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen werden zu einem Großteil nicht in Europa, sondern in Asien produziert. Das kann sich mittelbar auf unsere Versorgung auswirken", mahnt Holetschek.