Das Jüdische Krankenhaus Berlin (JKB) hat ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Damit reagiert die Klinik auf die angespannte Finanzlage, den Druck der Krankenhausreform und steigende Kosten.
Das Jüdische Krankenhaus Berlin (JKB) hat einen Antrag auf die Einleitung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Als Grund nennt das Management die angespannte Finanzlage des Krankenhauses, verursacht durch den Veränderungsdruck der Krankenhausreform, aktuelle Sparbeschlüsse der Bundespolitik und allgemeine Kostensteigerungen bei nicht ausreichend refinanzierten Versorgungsleistungen. Hinzu kämen ausstehende Investitionen für Gebäude und IT-Systeme sowie zusätzliche Herausforderungen durch einen Wasserschaden im Neubau.
"Wir stehen wie viele Krankenhäuser in Berlin und im gesamten Bundesgebiet vor großen Herausforderungen: Die strukturellen Veränderungen im Zuge der Krankenhausreform treffen auf eine insgesamt angespannte wirtschaftliche Lage, aus der wir uns nur mit rechtlichen Werkzeugen und Unterstützung von außen lösen können“, so Brit Ismer, Vorstandsvorsitzende des JKB.
Bereits in den vergangenen Monaten habe man verschiedene Maßnahmen zur Restrukturierung verfolgt. Mit dem Eigenverwaltungsverfahren habe man die Möglichkeit, diese Ziele aktiv und eigenverantwortlich weiter zu gestalten. Der Vorstand wird die Leitung des Krankenhauses in eigener Hand behalten und den Restrukturierungsprozess während des laufenden Versorgungsbetriebes vornehmen.
Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden sind im Rahmen des Verfahrens rechtlich gesichert. Den allgemeinen Patientenbetrieb und insbesondere die Notfallversorgung führt das JKB uneingeschränkt fort. Das MVZ ist nicht von dem Verfahren betroffen.
Bereits in den vergangenen Monaten führte das JKB Gespräche mit potenziellen Partnern aus dem gemeinnützigen, öffentlichen und privaten Sektor – mit dem Ziel, einen Träger zu finden, der die medizinische Qualität, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sowie die gemeinnützige Ausrichtung, die jüdische Tradition und Identität des Hauses langfristig sichert. Der Investorenprozess läuft im Rahmen des vorläufigen Eigenverwaltungsverfahrens weiter.

