Die Entwicklung war seit Wochen absehbar: Nun hat der Medizin Campus Bodensee (MCB) für die Kliniken Friedrichshafen und Tettnang ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Im Raum steht eine Fusion mit der Oberschwabenklinik (OSK).
Der Medizin Campus Bodensee (MCB) hat den Sanierungsprozess für die Kliniken in Friedrichshafen und Tettnang eingeleitet. Wie die Klinik mitteilt, habe das Amtsgericht Ravensburg auf Antrag von Geschäftsführer Jan-Ove Faust für beide Häuser die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.
Ziel der Sanierung ist eine langfristig stabile Krankenhausversorgung in der Region. Nun beginnen zunächst die sogenannten vorläufigen Verfahren, die voraussichtlich bis Ende Januar 2026 dauern werden. Danach wird das Gericht, sofern die nötigen Voraussetzungen vorliegen, das Verfahren eröffnen und wiederum Eigenverwaltung anordnen. Während dieser Zeit ist die Klinik vor externen Eingriffen geschützt. Die Geschäftsführung kann Sanierungsinstrumente des Insolvenzrechts nutzen, um die Neuaufstellung zügig umzusetzen.
Faust nennt zwei zentrale Ziele: die finanzielle Konsolidierung und eine strategische Neustrukturierung. „Der MCB will ein medizinisches Leistungsangebot entwickeln, das besser zu finanzieren ist als die Strukturen, die der Klinikverbund bis jetzt unterhält“, erklärte er. Medizinische Angebote sollen erhalten bleiben, das Konzept wird jedoch angepasst.
Zusammenschluss mit OSK möglich
Noch ist offen, welcher Sanierungsweg gewählt wird. Ein Zusammenschluss mit der Oberschwabenklinik (OSK) gilt als eine Option. Faust betonte: „Der begonnene Investorenprozess kann auch dazu führen, dass sich andere Partner oder unterschiedliche Lösungen für die beiden Kliniken finden.“
Hintergrund der Sanierung ist der Rückzug der Stadt Friedrichshafen aus der Trägerschaft zum Jahresende. Die kommunalen Partner unterstützen der Mitteilung zufolge den Sanierungsprozess. Bereits drei Wochen zuvor hatte der Gemeinderat Friedrichshafen grünes Licht für die Planinsolvenz gegeben. Wegen ausbleibender Einnahmen aus der Zeppelinstiftung kann die Stadt die jährlichen Verluste von rund 25 Millionen Euro nicht mehr ausgleichen.
Faust zeigte sich zuversichtlich: „Wir müssen uns nicht verstecken. Unsere beiden Kliniken verfügen über hervorragende Mitarbeitende und ein breites Spektrum medizinischer Angebote.“
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