Die Krankenhauslobby pocht auf Nachbesserungen am zweiten Rettungsschirm, den derzeit Bundesgesundheitsministerium, GKV-Spitzenverband und Deutsche Krankenhausgesellschaft aushandeln. DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß forderte heute auf dem digital veranstalteten Deutschen Krankenhaustag mehr Spielraum für die Bundesländer, die über die Hilfen für die Kliniken entscheiden sollen. Die DKG stehe zum Kompromiss des Corona-Expertenrats. Dennoch bräuchten die Länder „vollen Handlungs- und Entscheidungsspielraum, um der regionalen Versorgungsrealität“ gerecht zu werden. Der erste, am Freitag bekannt gewordene Gesetzentwurf lasse Ausnahme- oder abweichende Regelungen der Länder praktisch nicht zu. Laut Gaß haben die Länder in den Gesprächen mit dem Bund bereits eine entsprechende Änderung im Gesetzentwurf erwirkt. Welche dies seien, erwähnte der DKG-Präsident nicht.
Er begrüßte zudem, dass es beim Ganzjahresausgleich bleibe. Die von der GKV in den derzeitigen Verhandlungen angebotene Quote von 20 Prozent bezeichnete Gaß als „völlig inakzeptabel“. Im Zweifel müsse die Schiedsstelle eine Entscheidung herbeiführen. Gaß plädierte zudem für eine Regelung für das gesamte Jahr 2021. „Die Krankenhäuser brauchen Planungs- und Handlungssicherheit.“ Alle Kliniken würden auch im kommenden Jahr von Fallzahlrückgängen und Personalausfällen betroffen sein. Gaß rechnet damit, dass der zweite Rettungsschirm noch in dieser Woche steht.
Der Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren (VKD), Dr. Josef Düllings, forderte indes eine Überarbeitung der Beirats-Empfehlungen, die er als „sehr bürokratisch und wenig geeignet“ bezeichnete. Er warnte zudem vor einem einseitigen Fokus auf die Maximalversorger. Auch dank der gestuften Krankenhausversorgung sei Deutschland bislang so gut durch die Covid-19-Krise gekommen.