In Südhessen bahnt sich der Zusammenschluss eines kommunalen und eines konfessionellen Hauses an. Das Klinikum Darmstadt und das Agaplesion Elisabethenstift haben heute mitgeteilt, dass sie über eine Kooperation verhandeln. Geprüft wird die Gründung einer gemeinsamen Holding.
Beide Seiten führten konstruktive Gespräche, in denen bereits die erwartbaren Vorgaben der Krankenhausreform mitberücksichtigt würden, so Clemens Maurer, Geschäftsführer des Klinikums Darmstadt.
"Eine Kooperation des Klinikum Darmstadt mit dem Agaplesion Elisabethenstift würde die beiden Krankenhausstandorte auch als Arbeitgeberin attraktiver machen, was in Anbetracht des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung ein wichtiger Faktor ist", sagt Michael Nowotny, Geschäftsführer des Elisabethenstifts. "Ein gemeinsamer Weg in die Zukunft böte generell viele Vorteile und Synergien." Einige entscheidende Fragen sind noch offen: Dazu zählen arbeitsrechtliche und kartellrechtliche Fragen, aber auch die Bewilligung von Fördermitteln der öffentlichen Hand.
Agaplesion Vorstand Jörg Marx: "Eine mögliche Kooperation hängt maßgeblich von einem wirtschaftlich tragfähigen Gesamtkonzept ab. Wir befinden uns dazu in sehr konstruktiven Gesprächen und es herrscht Konsens, dass eine Kooperation durch eine gemeinsame Holding ein vielversprechender Ansatz ist."
André Schellenberg, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Darmstadt betont: "Das Projekt könnte Vorbildcharakter für die anlaufende Krankenhausstrukturreform entwickeln. Aus dem Zusammenschluss eines kommunalen und eines freigemeinnützigen Hauses zum Wohle Aller kann ein zukunftsorientiertes Modell werden." Die Gespräche seien von großem Vertrauen geprägt und ergebnisoffen. Lob für die Initiative äußert die Techniker Krankenkasse (TK).
TK: Kliniken würden Geschichte schreiben
Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen: "Hier beweisen zwei Krankenhäuser eine vorbildliche Weitsicht. Ganz besonders erstaunlich ist das vor dem Hintergrund, dass es sich um zwei Kliniken in unterschiedlicher Trägerschaft handelt." Mit der Gründung einer gemeinsamen Holding würden die beiden Häuser – zumindest in Hessen – Geschichte schreiben, so Voß. Die beiden vormals getrennten Kliniken wären dann ein Unternehmen und würden gemeinsame Entscheidungen treffen.
Damit würden beide Häuser nicht mehr wie früher um Patientinnen und Patienten sowie um Mitarbeitende konkurrieren. Darüber hinaus könnten beide Partner im weiteren Prozess ihre medizinischen Angebote untereinander aufteilen und aneinander anpassen. "Wir hoffen sehr, dass das ambitionierte Vorhaben in Darmstadt Erfolg haben und auf andere Regionen und andere Kliniken in Hessen ausstrahlen wird", so Voß.