Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) kritisiert das vergangene Woche vorgelegte Positionspapier des Marburger Bundes (MB) und der Deutschen Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) zur Strukturreform der medizinischen Notfallversorgung.
"Die dargelegten Vorstellungen – insbesondere hinsichtlich einer überall und immer zur Verfügung stehenden Notfallversorgung – sind vor dem Hintergrund wachsender personeller Engpässe sowohl beim ärztlichen wie auch beim nichtärztlichen Personal schlichtweg realitätsfern“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzender der KVH, Eckhard Starke. Dem Marburger Bund gehe es um den an vielen Stellen fragwürdigen Erhalt der aktuellen Krankenhauslandschaft. "Wie sonst ist die Forderung, dass Notdienstpraxen nach Möglichkeit am Krankenhaus verortet und niederschwellig, also quasi fußläufig, erreichbar sein sollen, zu verstehen?", so Starke. Eine Ausweitung der Dienstzeiten des ambulanten Notdienstes, wie im Positionspapier beschrieben, sei "gelinde gesagt unsinnig, weil nicht zu machen". Der Großteil der Akutpatienten werde in den Praxen der niedergelassenen Äzte gut versorgt, so Starke. Alle Beteiligten, einschließlich des Rettungsdienstes, sollten kompromissbereit statt darauf bedacht sein, den größten Nutzen für sich herauszuholen.