Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will in den nächsten Tagen ein Hilfspaket für Krankenhäuser vorlegen. Das solch eine Finanzspritze nötig ist, darüber waren sich bereits auf der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) im Juni die Landesminister mit der Bundesebene einig. Voraussichtlich wird es ein Topf aus Bundes- und Landesmitteln geben. Wie der aussieht, ist noch nicht bekannt. Die Kliniken fordern entweder einen Rechnungsaufschlag von bis zu vier Prozent oder einen neuen Rettungsschirm.
Inflation: Zehn statt drei Euro für ein Skalpell
Die Inflation sorgt seit Wochen für erhebliche Probleme in den Kliniken. Die Sachkostensteigerung von knapp 10 Prozent und die steigenden Energiekosten von 100 oder mehr Prozent setzen den Krankenhäusern zu. So berichtet die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) beispielsweise von Skalpellen, die von bisher circa drei Euro auf einen Preis von zehn Euro gestiegen sind. Außerdem werden ein Krankenhaus mittlerer Größe "nach aktuellen Berechnungen 2023 über sechs Millionen Euro mehr für Gas und Strom bezahlen als im Jahr 2021“, so die BKG.
Es beginnen unsichere Zeiten
Die Politik will diesen Schwelbrand löschen – zumindest kurzfristg. Langfristig dürfte die Zeit der immer neuen Hlilfen wohl bald ein Ende haben. Kliniken müssen sich dann warm anziehen. Aktuell haben die Krankenhäuser 2022 noch 20 Prozent weniger Fälle gegenüber 2019. Hinzu kommt ein Entgeltsystem auf dem Prüfstand, personelle Engpässe, unklare Rahmenbedingungen bei Ambulantisierung und Budgetverhandlungen sowie eine problematische Gemengelage beim Pflegebudget. Passenderweise hat der Bundestag gestern den Etatentwurf 2023 für das Gesundheitsministerium erörtert. Die Ausgaben sollen im Vergleich zum Vorjahr auf 22,06 Milliarden Euro schrumpfen (2022: 64,36 Milliarden Euro) .Die Corona-Pandemie werde Deutschland im kommenden Jahr nicht mehr vor „teure und unlösbare Probleme“ stellen, so Minister Karl Lauterbach. In diesem Zusammenhang rückt die Krankenhausstrukturreform immer mehr in den Mittelpunkt.