Leiharbeitsverträge sind für Pflegekräfte zwar lukrativ, aber für die Kliniken teuer. Dies bekräftigten Prof. Steffen Gramminger, Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG) und der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums, Prof. Jürgen Graf, gegenüber der Süddeutschen Zeitung. "Das ist für das System mehrfach kritisch", sagte Graf. "Wir müssen das eindämmen", findet Gramminger.
Durch das Recht auf Nebentätigkeit habe sich "ein Schattenarbeitsmarkt gebildet", sagte Graf. Es gebe Pflegekräfte, die ihre Arbeitszeit in ihren angestammten Kliniken reduzierten oder ganz kündigten und dann anderswo in Leiharbeiterschaft tätig seien. Für die Kliniken sei das ein Problem: "Sie gewinnen keine einzige zusätzliche Pflegekraft, sondern haben lediglich höhere Kosten und einen Qualitätsverlust durch ständig wechselnde Teams."
Generell zu verbieten, dass Pflegekräfte nebenbei anderswo als Leiharbeiter anheuern, sei schwierig: Denn Kliniken seien teilweise auf Honorarkräfte angewiesen.
Für die Arbeitnehmer sei dieses Modell durchaus lukrativ: 30 bis 50 Prozent könnten Pflegekräfte als Leiharbeiter mehr verdienen.