Die Marienhaus-Gruppe wird die stationäre Versorgung am St. Josef-Krankenhaus in Adenau Ende März nächsten Jahres einstellen. Grund sind nicht nachzubesetzende Stellen in Pflege, Therapie und Ärztlichem Dienst, teilte das Unternehmen mit. Diese Veränderungen werden durch die zunehmend schwierige wirtschaftliche Situation beschleunigt, heißt es weiter. "Häuser mit einem eingeschränkten Spektrum wie das Krankenhaus in Adenau haben hier kaum etwas entgegenzusetzen."
Die Versorgung in Adenau umfasse seit einiger Zeit fast ausschließlich die geriatrische Versorgung. Diese soll am Krankenhausstandort Bad Neuenahr-Ahrweiler fortgeführt werden. Eine stationäre Versorgungslücke durch den Wegfall des Krankenhauses in Adenau entstehe nicht.
Das Krankenhaus in Adenau hat eine lange Geschichte. Unter anderem wurde hier im August 1976 der beim Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring schwer verunglückte Niki Lauda erstversorgt. Marienhaus-Gruppe, Stadt, Verbandsgemeinde, das Gesundheitsministerium sowie der Förderverein Krankenhaus & Notarztstandort Adenau e.V. sind bereits in Gesprächen, um ein neues Versorgungsangebot zu erarbeiten, das dem aktuellen und zukünftigen Bedarf der Region entspricht. Bereits heute sind in der Immobilie weitere Gesundheitsangebote angesiedelt. Das neue Versorgungsmodell soll diese ergänzen. Schwerpunkt der Überlegungen ist die Etablierung einer chirurgischen und allgemeinmedizinischen Anlaufstelle zur 24/7-Versorgung inklusive der Erstbehandlung von Arbeits-, Schul- und Sportunfällen. Die Trägerschaft sei nicht an die Marienhaus-Gruppe gebunden. Erste Gespräche mit den relevanten Partnern wurden initiiert und haben bereits stattgefunden.
Das Krankenhaus in Adenau ist von der Landesregierung eigentlich als "unverzichtbar" deklariert worden. Der Standort erwirtschaftet ein Defizit von zwei Millionen Euro im Jahr, hatte der ehemalige Leiter der Kliniksparte bei Marienhaus, Andreas Tecklenburg, im Interview mit f&w geschildert. Auch nach dem Zuschuss für Landkrankenhäuser in Höhe von 400.000 Euro hätten dem Träger immer noch 1,6 Millionen Euro gefehlt. "Die Gesellschaft muss sich aktiv dafür entscheiden, ein solches Haus zu tragen und modernen Formen der medizinischen Versorgung dort den Weg bahnen", so Tecklenburg. Auch für Patienten seien solche Standorte nicht mehr die erste Anlaufstelle.