Nach einer konfliktreichen Tarifrunde haben der Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in der fünften Verhandlungsrunde eine Tarifeinigung erzielt. Die von den Verhandlungskommissionen vereinbarten Eckpunkte sehen eine zweistufige lineare Gehaltssteigerung um insgesamt 8,8 Prozent sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung in einer Gesamthöhe von 2.500 Euro vor. Die Laufzeit der Vereinbarung beträgt 18 Monate, sodass neue Verhandlungen über den Tarifvertrag bereits ab 1. Juli 2024 wieder aufgenommen werden können.
Dem Kompromiss zufolge steigen die Gehälter der Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mit Wirkung vom 1. Juli 2023 zunächst um 4,8 Prozent; zum 1. April 2024 folgt eine weitere lineare Gehaltserhöhung um 4,0 Prozent. Die Bereitschaftsdienstentgelte erhöhen sich im gleichen prozentualen Umfang. Darüber hinaus erhalten die Ärztinnen und Ärzte in diesem und im nächsten Jahr jeweils eine Inflationsausgleichzahlung in Höhe von 1.250 Euro netto.
„In der Gesamtbetrachtung aber halten wir den jetzt gefundenen Kompromiss insbesondere auch wegen der kurzen Laufzeit für vertretbar und werden ihn unseren Tarifgremien zur Annahme empfehlen“, erklärte Christian Twardy, Verhandlungsführer des Marburger Bunds.
Wolfgang Heyl, Verhandlungsführer der VKA und Vorsitzender des Gruppenausschusses der VKA für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sagte: "Die Bezahlung an kommunalen Krankenhäusern wird dadurch deutlich attraktiver. Das ist die eine Seite der Medaille. Die Kehrseite ist, dass der Tarifabschluss die Krankenhäuser rund 672 Millionen Euro kostet – und dies in Zeiten einer äußerst angespannten Finanzlage bei den kommunalen Krankenhäusern. Die dauerhafte volle Refinanzierung der hohen Personalkostenzuwächse im Jahr 2024 durch den Gesetzgeber ist daher essenziell!“
Die Tarifeinigung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Tarifgremien beider Seiten.