Zwölf Jahre haben die Mühlenkreiskliniken positive Jahresabschlüsse zwischen 0,6 und 6,1 Millionen Euro erzielen können. Nun ist damit Schluss: Die Mühlenkreiskliniken erwarten für das Jahr 2023 ein deutliches Minus im Jahresergebnis. Der entsprechende Wirtschaftsplan weise ein negatives Planergebnis von 26,1 Millionen Euro aus, teilt das Klinikum mit.
Auswirkungen auf geplante Investitionen und auf die personelle Ausstattung seien möglich, sagt der Vorstandsvorsitzende Olaf Bornemeier. Entlassungen seien zwar nicht geplant, freiwerdende Stellen würden aber nicht automatisch wiederbesetzt.
Den Grund für die aktuelle Schieflage im Krankenhaussystem sieht der Vorstand im System der Krankenhausfinanzierung. Die enormen Kostensteigerungen in allen Bereichen sowie die steigenden Gehälter könnten Krankenhäuser nicht über die Preise an die Patientinnen und Patienten weitergeben und seien nicht in den Erlösen je Behandlungsfall festgelegt. Gleichzeitig seien alle Corona-Ausgleichszahlungen weggefallen sowie die Vorhaltevorgaben im Bereich Personal und Infrastruktur durch den Gesetzgeber massiv ausgeweitet worden. Auch die Patientenzahlen lägen etwa 15 Prozent unter der Vor-Coronazeit.
Im Grundsatz befürworte der Vorstand der Mühlenkreiskliniken die auf Bundes- und Landesebene geplanten Krankenhausreformen und die dortigen Konzentrationspläne. Allerdings könne man nicht warten, bis Bund und Land die Krankenhausreformen verhandelt und umgesetzt haben. „Viele Kliniken befinden sich in einer akuten Notlage. Da ist jetzt schnelle Hilfe und beherztes politisches Handeln erforderlich, damit am Ende auch die für die Versorgung erforderlichen Häuser die angedachten Reformen noch erleben“, appelliert der Medizinische Vorstand Jörg Noetzel.