Für die Zukunft der Imland-Kliniken liegen fünf Szenarien für die Medizinstrategie vor. Ziel ist eine nachhaltige, bedarfsorientierte medizinische Versorgung auf stabilem finanziellen Fundament, wie das Unternehmen mitteilt. Die Geschäftsführung hat bereits einen Favoriten gefunden, nun müssen noch Aufsichtsrat und Kreistag grünes Licht geben.
Die Szenarien reichen von einer Beibehaltung der gegenwärtigen Klinikstruktur über eine Ein-Standort-Strategie in Rendsburg bis zu einem Neubau der Klinik an einem neuen Standort. Vier der möglichen Szenarien wurden bereits öffentlich diskutiert und erfordern alle Investitionen und den Abbau von Personal, jeweils in unterschiedlichem Umfang. Im Strategieprozess haben die Experten von Imland sowie die externen Berater ein neues, fünftes Szenario entwickelt. Im Kern sollen beide Standorte erhalten bleiben. Außerdem ist eine Zusammenlegung von Abteilungen am Standort Rendsburg und einer neuen medizinischen Ausrichtung für den Standort Eckernförde vorgesehen. Zuletzt stand der Eckernförder Standort sogar auf der Kippe, da er nach einer Versorgungsbedarfsanalyse im November für den Kreis Rendburg-Eckernförde nicht versorgungsrelevant sei. Die Notfallversorgung spiele eine untergeordnete Rolle, ein Wegfall des Krankenhauses könne aber nicht ausgeglichen werden. Ohne den Standort bedürfe es einer detaillierten Medizinstrategie mit mittel- und langfristig ausgerichteter Planung, berichtete BibliomedManager im November.
Ende der Doppelstrukturen
Im neuen Szenario, das sowohl von der Klinikgeschäftsführung als auch von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon empfohlen wird, soll in Eckernförde eine Klinik mit internistisch-altersmedizinischen und psychiatrischem Angebot inklusive Schmerztherapie entstehen. Darüber hinaus stelle eine Notfallambulanz unter Einbindung der KV-Anlaufpraxis und der MVZ-Strukturen die ambulante Notfallversorgung sicher. Das Konzept würde dem bundesweiten Trend zur Spezialisierung entsprechen und den Ergebnissen der Versorgungsbedarfsanalyse Rechnung tragen. Doppelstrukturen und interne Konkurrenz hätten ein Ende.
„Unser Ziel ist es, dass Imland künftig wieder auf eigenen Füßen stehen kann – und zwar auf beiden. Imland ist eine Klinik mit zwei Standorten und wir möchten beide erhalten. Dieses neue Szenario wurde gemeinsam von Imland und Curacon entwickelt. Es wird vom Medical Board und der großen Mehrheit der Chefärzte unterstützt. Es erhält den Standort Eckernförde und sichert Arbeitsplätze. Auch die Basisversorgung ungeplanter Patientinnen und Patienten am Standort Eckernförde bliebe möglich", sagt Geschäftsführer Markus Funk. Alle Szenarien hätten ihre Vorteile, so wäre die Ein-Standort-Lösung zwar wirtschaftlicher, aber "mit Härten für die Beschäftigten und für Eckernförde verbunden", so Funk.
In der Gesamtbetrachtung überzeugte schließlich das neue Szenario. Ein entscheidender Vorteil: Es könnte zeitnah in die Umsetzung gehen und benötige keinen jahrelangen Vorlauf in Bezug auf Infrastrukturveränderungen, heißt es weiter.
Die finale Entscheidung trifft der Kreis als Eigentümer der Klinik. Auf Basis der Darlegung der Szenarien durch Imland spricht der Aufsichtsrat eine Empfehlung gegenüber dem Kreis aus. Liegt die Entscheidung des Kreises vor, kann das Klinikum mit der konkreten Planung und Umsetzung starten.