Drohende Zahlungsunfähigkeit: Die Geschäftsführung der Katholischen Nord-Kreis Kliniken Linnich und Jülich GmbH (KNK) hat beim Amtsgericht Aachen die Sanierung in Eigenverwaltung beantragt. So will sie die Insolvenz verhindern. Das Amtsgericht Aachen hat für beide Häuser einen Sachwalter bestellt, der den Sanierungsprozess begleiten und überwachen soll.
Häuser stecken seit Jahren im Minus
Die beiden Kliniken sind seit vielen Jahren defizitär. Im Vergleich mit der hohen Dichte von konkurrierenden Akut-Krankenhäusern in der Region verfügten sie über keine ausreichende Auslastung, begründet die Josefs-Gesellschaft (JG), Mehrheitsgesellschafter der KNK. Zudem verursache das im Vergleich zu größeren Mitbewerbern geringe medizinische Angebot erhebliche Wettbewerbsnachteile.
Die baulichen Strukturen des St. Elisabeth-Krankenhaus in Jülich und St. Josef-Krankenhaus in Linnich sind veraltet und entsprechen nicht dem aktuellen Standard moderner Kliniken – hohe Investitionen sind also erforderlich. Der dramatische Anstieg der Energiepreise seit Beginn des Jahres und die steigenden Sachkosten im Klinikgeschäft hatten zuletzt den Liquiditätsbedarf deutlich erhöht und die wirtschaftliche Schieflage verschärft. Die JG hatte bereits zuvor über Jahre versucht, die beiden Kliniken zu stabilisieren und profitabel aufzustellen. Finanzielle Zuwendungen in Höhe von mehr als 10 Millionen führten zu keinem Erfolg.
Geschäftsführerin bleibt im Amt
Der Betrieb beider Krankenhäuser geht weiter, die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei gesichert. Das Haus hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Häuser über den Antrag auf Eigenverwaltung sowie über die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter der insgesamt rund 680 Beschäftigten beider Kliniken sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate November 2022 bis einschließlich Januar 2023 gesichert. Die Geschäftsführerin Julia Disselborg bleibt im Amt und ist weiterhin handlungs- und weisungsbefugt.
Gegenüber den "Aachener Nachrichten" brachte Wolfgan Spelthan (CDU), Landrat des Kreises Düren, eine Trägerschaft von Stadt und Kreis ins Spiel; er fordere aber ein zukunftsfähiges Konzept.