Roland-Berger-Umfrage

Nur knapp ein Viertel der Krankenhäuser machte 2022 Plus

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Nur knapp ein Viertel der Krankenhäuser machte 2022 Plus
© Bruno/Germany/Pixabay

Die wirtschaftliche Situation der meisten Häuser hat sich in den vergangenen Monaten weiter zugespitzt. Konnte 2021 noch rund ein Drittel der Häuser einen Überschuss erzielen, schrieb 2022 schon mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Kliniken Verluste, darunter vor allem viele Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft. Nur knapp ein Viertel der Einrichtungen schloss 2022 mit einem Überschuss ab. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Roland Berger, die Klinik-Geschäftsführerinnen und -Geschäftsführer sowie ärztlichen Direktorinnen und Direktoren befragt hat. 

Für die kommenden Jahre erwarten die Befragten demnach keine grundlegende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Auch die Erwartungen an die geplante Krankenhausreform waren zum Umfragezeitpunkt im Mai nicht besonders groß. Erst ab 2028 könnten nach Einschätzung der Teilnehmenden Entlastungseffekte zum Tragen kommen. Dabei spielen auch Effizienzgewinne durch eine verstärkte Digitalisierung eine wichtige Rolle.

Hunderte Klinikschließungen erwartet

Wie groß der Handlungsdruck ist, zeigen die Einschätzungen zur Entwicklung der Klinikzahlen in Deutschland: Gab es 2021 noch knapp 1.900 Krankenhäuser, erwarten 51 Prozent der Teilnehmenden für 2033 eine Zahl von höchstens 1.250. 38 Prozent der Befragten erwarten einen Rückgang auf maximal 1.500 Häuser und 11 Prozent gehen in zehn Jahren von bis zu 1.750 Kliniken aus. Mit dem größten Rückgang wird zwischen 2028 bis 2033 gerechnet. Vor allem die Verschiebung von bisher stationär erbrachten Leistungen in eine zunehmend ambulante Versorgung sei dafür ursächlich.

Übernahmen und Zusammenschlüsse werden zunehmen

Ein Großteil der Verantwortlichen hat der Studie zufolge beschlossen, den Strukturwandel aktiv zu gestalten – je nach Ausgangssituation mit unterschiedlicher Zielrichtung. Die Zusammenarbeit mit anderen Kliniken hat dabei neue Relevanz bekommen. Die Befragten erwarten, dass es künftig immer öfter zu Übernahmen und Zusammenschlüssen von Krankenhäusern kommen wird. So zählt das Thema M&A neben der Spezialisierung des Leistungsportfolios und Kooperationen in der aktuellen Krankenhausstudie zu den wichtigsten strategischen Handlungsoptionen.

Die Ambulantisierung werde insbesondere in den kommenden zehn Jahren zu großen Veränderungen führen. Wenig spezialisierten, kleineren Versorgern droht das wirtschaftliche Aus. Aber auch Maximalversorger stehen vor der Herausforderung, ihr Angebot zu diversifizieren, um Erlösrückgänge aus dem stationären Bereich zu kompensieren. Wichtige Ansatzpunkte zur Positionierung für die ambulante Zukunft sind der Ausbau der ambulanten Infrastruktur und innovative Versorgungskonzepte.

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