Bitkom-Umfrage

Nur wenige nutzen die ePA

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Nur wenige nutzen die ePA
© GettyImages/portishead1

„Ärztinnen und Ärzte sollten jetzt aktiv auf die Vorteile der elektronische Patientenakte hinweisen", appelliert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Neben der technischen Ausstattung braucht es dafür ein digitales Mindset: Offenheit gegenüber der Digitalisierung und die Bereitschaft, die neuen technischen Möglichkeiten aktiv zu nutzen.“ Die elektronische Patientenakte (ePA) sei das Kernstück der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Mit ihr erhielten die Versicherten einen schnellen Zugriff auf ihre medizinischen Daten, Diagnosen und bald auch ihren Impfpass. Sie würden dadurch informierter und souveräner.

Bitkom-Umfrage: ePA kaum in Gebrauch

Wie eine repräsentative Befragung zum Thema Digital Health im Auftrag des Industrieverbandes Bitkom zeigt, will zwei Drittel (66 Prozent) der Bürger die ePA künftig gern nutzen, aktuell haben sie allerdings erst 0,2 Prozent der Befragten in Gebrauch (Stand: Mai 2021). Seit dem 1. Januar 2021 bieten die gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherten die elektronische Patientenakte (ePa) an. Ein Fünftel (21 Prozent) hat daran allerdings kein Interesse – und ein Zehntel (10 Prozent) gibt an, sich bislang noch nicht mit der ePa befasst zu haben.

Wer an der ePa interessiert ist, sieht als Vorteil vor allem, dass andere Ärzte Diagnosen, Befunde oder Arztbriefe einsehen können (74 Prozent). 71 Prozent wollen per ePa selbst alle Infos über die eigene Krankengeschichte im Blick haben und 64 Prozent finden vorteilhaft, dass Doppeluntersuchungen durch die digitale Dokumentation in der ePa vermieden werden. Diejenigen, die die ePa nicht nutzen wollen, haben vor allem Bedenken, dass ihre Daten nicht sicher sind (56 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) sorgt sich um Eingabefehler und einem Drittel (31 Prozent) erscheint die Beantragung zu aufwendig.

Mehr Tempo bei der Digitalisierung gefordert

Insgesamt hat die Corona-Pandemie der Umfrage zufolge den Menschen in Deutschland die Dringlichkeit einer Digitalisierung des Gesundheitswesens vor Augen geführt; das ist fast acht von zehn Bürgern (78 Prozent) durch die Ereignisse der vergangenen 18 Monate klar geworden. Zugleich sagen drei Viertel (75 Prozent), mit digitalen Technologien ließen sich solche Krisen besser bewältigen – das ist eine Steigerung um mehr als 20 Prozentpunkte verglichen mit 2020, als 53 Prozent dieser Aussage zustimmten. 71 Prozent fordern mehr Tempo beim Ausbau digitaler Angebote in der Medizin – (2020: 65 Prozent). Und 70 Prozent sind der Meinung, Deutschland hänge bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems hinter anderen Ländern zurück – 60 Prozent waren es vor einem Jahr.

Das sind Ergebnisse zweier repräsentativer Befragungen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Eine erste Befragung zu Themen der digitalen Gesundheitsversorgung wurde im Mai 2021 unter 1.157 Personen in Deutschland ab 16 Jahren durchgeführt, eine zweite speziell zum digitalen Impfnachweis Anfang Juli 2021 unter 1.005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.

Digitaler Impfnachweis: Großes Interesse, auch ohne Smartphone

Der Umfrage zufolge gibt es großes Interesse am digitalen Impfnachweis. 42 Prozent der Smartphone-Nutzer haben ihn bereits auf dem eigenen Smartphone gespeichert – und zwei Prozent auf dem Smartphone einer anderen Person. Weitere 41 Prozent wollen sich den digitalen Impfnachweis künftig besorgen. Lediglich 12 Prozent geben an, kein Interesse am digitalen Impfnachweis zu haben, obwohl sie ein Smartphone haben. 

Videosprechstunde ist vor allem bei Älteren beliebt

Die Verbreitung der Videosprechstunde ist in den vergangenen zwölf Monaten eher langsam vorangegangen. Vor allem die 50- bis 64-Jährigen haben die Videosprechstunde für sich entdeckt: Mehr als ein Fünftel aus dieser Gruppe (22 Prozent) hat schon einmal einen digitalen Arztbesuch absolviert. 18 Prozent sind es bei den 16- bis 29-Jährigen und 15 Prozent bei den 30- bis 49-Jährigen. 

„Patientinnen, Patienten und medizinisches Personal werden vor Ansteckung geschützt, Fahrtwege und Wartezeiten entfallen – bei bestimmten Krankheitsbildern oder etwa der Besprechung von Testergebnissen bietet die Videosprechstunde oft klare Vorteile gegenüber dem persönlichen Besuch in der Praxis“, sagt Rohleder. „Daher ist unverständlich, dass Videosprechstunden weiterhin nur halbherzig geöffnet werden."

Ärztinnen und Ärzte sollen künftig lediglich 30 Prozent ihrer Sprechstunden als Online-Sprechstunden abrechnen dürfen, so Rohleder, weitere telemedizinische Beratungen müssen sie auf eigene Kosten durchführen und werden von den Kassen nicht honoriert. "Diese Deckelung passt nicht in eine Zeit, in der sich Menschen durch Kontaktbeschränkungen vor Ansteckungen schützen müssen und die medizinische Infrastruktur in ländlichen Regionen immer schwächer wird."

Autor

 Christina Spies

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