Das Ortenau Klinikum hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatz von 455,9 Millionen Euro abgeschlossen. Zwar weist die Bilanz einen Verlust von 8,3 Millionen Euro auf, doch dieser ist rund 3,7 Millionen Euro geringer als ursprünglich im Nachtragswirtschaftsplan kalkuliert.
Die Umsätze sind hauptsächlich aufgrund der angestiegenen Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses und der finanziellen Ausgleichszahlungen von Bund und Land um 13,5 Millionen Euro gestiegen, heißt es in dem Bericht. Die Investitionen des kommunalen Krankenhauses belaufen sich für 2022 auf über 43,1 Millionen Euro.
Ambulantisierung hat sich beschleunigt
Im Ortenau Klinikum wurden 2022 insgesamt 60.157 Patienten stationär behandelt, 2.430 weniger als in 2021. Dieser Rückgang um 3,88 Prozent (nach 2,12 Prozent in 2021 gegenüber 2020) sei auch in 2022 der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Andererseits habe sich die Ambulantisierung von bisher stationär erbrachten Leistungen beschleunigt. So stieg die Zahl der ambulant behandelten Fälle von 166.313 in 2021 auf 176.875 in 2022; eine Zunahme um 6,35 Prozent.
Die durchschnittliche Verweildauer habe gegenüber dem Vorjahr von 5,54 Tagen leicht auf 5,74 Tage zugenommen, ein Indiz dafür, dass die Fallschwere zugenommen hat. Dies spiegele sich auch im gestiegenen Fall-Mix-Index (CMI) wider (0,840 in 2022 gegenüber 0,830 in 2021).
Während die Politik noch um die Klinikreform ringt, schafft das Ortenau Klinikum bereits Fakten. Fünf von neun Krankenhäusern werden bis 2023 geschlossen und in Gesundheitszentren umgewandelt. Vorstandschef Christian Keller spricht im f&w-Bilanzgespräch darüber, wie er das angesichts des Widerstands der Bevölkerung schafft: "Die wichtigsten Faktoren sind Kommunikation, Geschlossenheit und der gemeinsame Wille. (...) Das Wichtigste ist, dass wir nicht einfach Klinikstandorte schließen, sondern dass wir Neues schaffen."
Bauantrag zum Klinikneubau in Offenburg ging raus
Für den 440 Millionen Euro teuren geplanten Klinikneubau, mit rund 720 Betten das größte Bauprojekt von Kreis und Ortenau Klinikum, in Offenburg hat der Klinikverbund nun jetzt auch bei der Stadt Offenburg den Bauantrag eingereicht. Der künftige Klinikcampus hat eine Größe von rund 20 Hektar und wird weitere gesundheitsrelevante Dienstleistungen wie ein Ärztehaus, eine Pflegeschule, ein Multi-User-Zentrum und Verwaltungsgebäude umfassen. Der Ortenaukreis und die Stadtverwaltung Offenburg rechnen mit einem Baubeginn Anfang 2025. Im Jahr 2030 wird das neue Ortenau Klinikum Offenburg dann den Betrieb aufnehmen.