In einer Studie untersucht das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, wie sich Krankenhausschließungen auf die Bevölkerung in der Umgebung auswirken. Durch die Schließung von 18 Krankenhäusern in Deutschland zwischen 2015 und 2018 hat sich demnach die Fahrzeit zum nächsten Krankenhaus für betroffene Patienten um durchschnittlich rund sieben Minuten verlängert. Zudem sank die Rate der Krankenhausaufenthalte in der betroffenen Bevölkerung.
Rund drei Viertel der Betroffenen brauchten nach der Schließung weniger als zehn Minuten länger zum nächsten Krankenhaus. Für rund zehn Prozent der von einer Krankenhausschließung betroffenen Bevölkerung verlängerte sich die Fahrzeit um mehr als 20 Minuten.
Die Schließungen reduzierten zudem die Krankenhausaufenthalte in der betroffenen Bevölkerung, so die Studie. Bei Personen, für die sich die Fahrtzeit zum nächsten Krankenhaus verlängerte, sank die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Jahr nach der Schließung mindestens einmal in einem Krankenhaus behandelt wurden, von knapp 15 Prozent um gut 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zu nicht betroffenen Personen. Im zweiten Jahr nach der Schließung sank die Wahrscheinlichkeit um knapp 0,5 Prozentpunkte. Das entspricht einer Reduktion um gut zwei beziehungsweise drei Prozent.
Die Daten lassen allerdings keine Rückschlüsse darauf zu, ob die wegfallenden Krankenhausaufenthalte auch dringende Fälle betreffen. In diesem Fall könnten die Schließungen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko in der betroffenen Bevölkerung bedeuten, betonen die Autoren. Sollten die wegfallenden Krankenhausaufenthalte hauptsächlich Patienten mit leichten Erkrankungen betreffen, die stattdessen ambulant behandelt werden können, würde dies für eine effizientere Gesundheitsversorgung mit tendenziell besserer Versorgungsqualität infolge der Schließungen sprechen.
Damit auch für ältere und weniger mobile Menschen eine angemessene Versorgung gewährleistet ist, müssten Krankenhausschließungen sorgfältig geplant werden und mit Konzepten zur Ausweitung der ambulanten Versorgung einhergehen, so das Fazit der Autoren.