In Köln regt sich wegen der geplanten Schließung zweier Standorte der Kliniken Köln Widerstand: Der "Einladerkreis von Betroffenen, BürgerInnen, Beschäftigen und GewerkschafterInnen für den Erhalt der Krankenhäuser Holweide und Amsterdamer Straße" hat eine Petition gestartet, die eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 40.000 Menschen unterzeichnet haben.
Die Petition will das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße und die Klinik Holweide erhalten. Die Unterzeichner fordern Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und den Kölner Stadtrat dazu auf, die Pläne, beide Standorte zu schließen und am Standort Merheim zusammezuführen, zu stoppen und beide Krankenhäuser zu erhalten.
Der Rat der Stadt Köln hatte sich für eine Neuaufstellung der Kliniken ausgesprochen und das sogenannte Zukunftsmodell der Geschäftsführung beschlossen. Dieses beinhaltet die Konzentration aller medizinischer Leistungen – mit Ausnahme der Kinder- und Jugendpsychiatrie – am Standort Merheim, der zu einem Gesundheitscampus weiterentwickelt werden soll. Damit verbunden sind zusätzliche Investitionen in Höhe von 590 Millionen Euro. Ob der Standort Holweide erhalten werden kann, darüber will der Rat nach Abschluss der Krankenhausreform des Bundes beraten. Der Rat der Stadt Köln setzt sich darüber hinaus für eine pädiatrische Notfall-Versorgung am Standort Riehl ein.
Petition: "Kahlschlag in der kommunalen Daseinsvorsorge"
Der Ratsbeschluss bedeute „einen Kahlschlag in der kommunalen Daseinsvorsorge, den es so in Köln noch nie gegeben hat“, kritisierte Eva Gürster vom „Einladerkreis" gegenüber der Kölnischen Rundschau. Die flächendeckend gewachsene Versorgungsstruktur einer Hochleistungsmedizin für den Stadtbezirk Mülheim werde zerstört. "Und man muss blind sein, um nicht zu sehen, welche Versorgungslücken für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Köln und in der Region durch die Schließung des Kinderkrankenhauses aufgerissen werden.“ Der Stadtrat habe „die Interessen der Bevölkerung an einer guten kommunalen Krankenhausversorgung unter den Teppich gekehrt“, so Gürster weiter.
Weilheim-Schongau: Bürgerentscheid stoppte Pläne für Zentralklinikum
Im bayerischen Landkreis Weilheim-Schongau hatte ein Bürgerentscheid Ende des Jahres 2022 Pläne für ein Zentralkrankenhaus gestoppt und damit den Erhalt beider Häuser in Weilheim und Schongau durchgesetzt. Der Kreistag darf seither, insgesamt ein Jahr lang, keine weiteren Schritte bei der Planung des Baus eines Zentralkrankenhauses im Landkreis unternehmen.