Der Rat der Stadt Köln hat sich für eine Neuaufstellung der Kliniken der Stadt Köln gGmbH ausgesprochen und das sogenannte Zukunftsmodell der Geschäftsführung beschlossen. Damit verbunden sind zusätzliche Investitionen in die Kliniken in Höhe von 590 Millionen Euro und der Erhalt des vollen Leistungsspektrums eines Maximalversorgers.
Alle Standorte ziehen nach Merheim um
Das Zukunftsmodell der Kliniken der Stadt Köln gGmbH beinhaltet die Konzentration aller medizinischer Leistungen – mit Ausnahme der Kinder- und Jugendpsychiatrie – am Standort Merheim, der zu einem Gesundheitscampus weiterentwickelt werden soll. Der Gebäudebestand soll in den kommenden Jahren grundlegend erneuert und um Neubauten, insbesondere für ein Kinderkrankenhaus, erweitert werden. Dadurch werde sich das jährliche operative Defizit von heute 90 Millionen auf 2,5 Millionen Euro pro Jahr deutlich reduzieren. Die vollständige Verlagerung an den Standort Merheim ist in fünf bis acht Jahren geplant. In die Standorte Holweide und Riehl wird bis dahin weiterhin investiert.
Die Kliniken Köln sind seit Jahren immer tiefer in rote Zahlen gerutscht. 2022 lag das Defizit bei 62 Millionen Euro, 2021 bei 53,2 Millionen Euro. Grund waren sinkende Patientenzahlen und gestiegene Materialkosten.
Bereits Anfang April hatte der Aufsichtsrat mit deutlicher Mehrheit für die Schließung der beiden Standorte gestimmt. Die Geschäftsführung habe überzeugend dargelegt, dass "die Konzentration der medizinischen Leistungen der beste Weg für die Kliniken Köln" ist, begründete Ralf Unna, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kliniken Köln, die Entscheidung damals. Auch die Beschäftigten hätten der Veränderung zugestimmt, so damals die Geschäftsführung.
Defizit darf nur noch zehn Millionen Euro betragen
Dem Zukunftsmodell ging die Anweisung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) an die neue Geschäftsführung der Kliniken Köln voraus, angesichts des Defizits ein Sanierungskonzept vorzulegen, wie die Zukunft der Kliniken gesichert werden kann. In nur knapp einem Monat sollten die Klinik-Chefs Axel Goßmann und Sylvia Langer ein Programm vorlegen, dass die medizinische Versorgung sichert und Verluste reduziert. Künftig solle das Defizit nur noch zehn Millionen Euro betragen. Das Zukunftsmodell erfülle diese Vorgaben, teilt die Stadt Köln mit. Es sei zudem offen für einen möglichen Verbund mit der Uniklinik Köln.
Erneute Beratung für Holweide nach Krankenhausreform
Für den Standort Holweide wird der Rat nach Abschluss der Krankenhausreform des Bundes beraten, ob er seinen Beschluss an die geänderten bundesgesetzlichen Rahmenbedingungen, dem Krankenhausplan, anpassen wird – dies insbesondere im Hinblick auf den Erhalt einer stationären medizinischen Infrastruktur im Sinne eines Krankenhauses. Der Rat der Stadt Köln setzt sich darüber hinaus für eine pädiatrische Notfall-Versorgung am Standort Riehl ein. Die Verwaltung soll in einer weiteren Vorlage eine umfassende Bedarfsermittlung für die Krankenhausversorgung (Erwachsenen- und Kindermedizin) für die gesamte Stadt Köln vorlegen.