Gesundheitsminister Karl Lauterbach verspricht seit Monaten, mit der Krankenhausreform komme auch die Abkehr von den Fallzahlen als wichtiger Finanzierungsfaktor. Experten der Selbstverwaltung halten dagegen, das sei schwer machbar, wenn man das Geld einigermaßen fair verteilen will. Auch beim Leistungsgruppensystem aus NRW, das Vorbild für die Bundesreform wurde, gibt es die Diskussion um Fallzahlen. Allerdings handelt es sich bei der Reform von NRW-Gesundheitsminister Karl Laumann (CDU) nicht um eine Finanzierungs-, sondern nur um eine Planungsreform.
Der Bund übernimmt für seine Reform mehr oder weniger das NRW-Modell, will darauf aufbauend aber auch die Vorhaltepauschale berechnen. Derzeit warten alle gespannt auf den entsprechenden Vorschlag des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK). In diesem Zusammenhang erklärte der stellvertretende gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Christos Pantazis, heute: "Der Einsatz der Vorarbeiten aus NRW zu Leistungsgruppen bietet eine gute Grundlage für die anstehende Krankenhausreform. Aber wir müssen auch aus Fehlern lernen können und es zeigt sich nun, dass in NRW die Fallmenge als Qualitätsvorgabe kaum eine Rolle spielt. Das darf und wird im Rahmen der Krankenhausreform nicht passieren. Als Bund setzen wir primär auf Qualitätssicherung und diese kann nur erreicht werden, wenn die Mindeststrukturvorgaben nicht nur Strukturvorgaben folgen, sondern vor allem auf fachliche Expertise und auf Fallmenge setzen. Ohne Fallmengenbezug kann keine Spezialisierung erreicht werden, weil die steuernde Funktion der Leistungsgruppen sich nicht entfaltet. Dies geht jedoch an unserem Anspruch an eine strukturverändernde, tiefgreifende Reform, wie wir sie planen, vorbei. Fallmenge ist ein klares Indiz für Qualität. Das weiß ich auch aus meiner eigenen Praxis als Mediziner. Daher werden wir uns bei der Formulierung der Mindestvorgaben konsequent dafür einsetzen, dass die Fallzahlen und damit die entsprechende Erfahrung eine wichtige Rolle bei der Berechnung der Vorhaltefinanzierung haben werden."
BibliomedManager
Leistungsgruppen