Steigende Personal-, Energie- und Sachkosten

St. Joseph-Krankenhaus Prüm beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

  • Klinikmarkt
Michael Wilke
Michael Willke © Michael Wiegmann

Das St. Joseph-Krankenhaus in Prüm beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung. Trotz finanzieller Probleme bleibt die Patientenversorgung und die Notaufnahme gesichert. Gespräche mit Politik und Gläubigern sollen die Zukunft des Standorts klären.

Das St. Joseph-Krankenhaus in Prüm will noch in dieser Woche beim Amtsgericht Bitburg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen. Das teilte die St. Joseph-Krankenhaus gGmbH mit. Das Haus verfügt über 150 Planbetten und beschäftigt derzeit 453 Mitarbeiter.

Patientenversorgung bleibt gesichert

Die Versorgung der Patienten und der Betrieb der zentralen Notaufnahme sollen ohne Einschränkungen weiterlaufen. Auch das medizinische Versorgungszentrum für HNO und die hausärztliche Versorgung bleiben geöffnet. Die Auszahlung der Gehälter ist bis Ende Januar 2026 über eine Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes gesichert. Ab Februar übernimmt das Krankenhaus die Zahlungen wieder selbst.

Als Grund für den Antrag nennt die Geschäftsführung die wirtschaftlichen Belastungen durch steigende Personal-, Energie- und Sachkosten sowie strukturelle Probleme ländlicher Kliniken. „Mit diesem Schritt stellen wir die Weichen, um unter dem Schutz der Insolvenzordnung eine dauerhafte und nachhaltige Sanierungslösung umsetzen zu können“, sagte Geschäftsführer Michael Wilke. 

Gespräche mit Politik und Gläubigern geplant

In den kommenden Wochen sollen gemeinsam mit Gläubigern, Mitarbeitervertretung und politischen Entscheidungsträgern die Schritte zur Restrukturierung erarbeitet werden. „Das Haus leistet einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung in der Region und hat eine absolute Daseinsberechtigung“, erklärte Generalbevollmächtigter André Dobiey.

Mit Bedauern hat der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch auf die angekündigte Insolvenz in Eigenverwaltung des St. Joseph-Krankenhauses in Prüm reagiert. Der Standort sei als medizinischer Grundversorger "eine wichtige Anlaufstelle für die Patientinnen und Patienten in der Eifelregion", teilte der SPD-Politiker mit.

Gemeinsam mit dem Marienhaus Klinikum in Bitburg sichere das Krankenhaus die stationäre Versorgung im Eifelkreis, sagte Hoch - und dies solle auch während des Insolvenzverfahrens gewährleistet bleiben.

Runder Tisch in Mainz geplant

Auch Landrat Andreas Kruppert zeigte sich tief betroffen. Die Mitteilung habe ihn "völlig überraschend" erreicht, teilte er mit. Das Krankenhaus sei unentbehrlich für die medizinische Grundversorgung im Eifelkreis Bitburg-Prüm und übernehme mit Notaufnahme, Fachbereichen und ambulanten Angeboten eine tragende Rolle in der westlichen Eifel.

Er erwarte von allen Verantwortlichen, den Standort zu sichern, so Kruppert. Der Kreis stehe in engem Austausch mit dem Gesundheitsministerium. Die Beschäftigten bräuchten "Verlässlichkeit, Klarheit und eine Perspektive".

Minister Hoch kündigte an, mit der Insolvenzverwaltung, dem bisherigen Träger sowie Vertreterinnen und Vertretern des Eifelkreises Konzepte zu entwickeln, um die Versorgung in gleicher Qualität fortzuführen und weiterzuentwickeln. Der Kreis werde dabei eng eingebunden. Für das weitere Vorgehen wolle das Ministerium kurzfristig zu einem Runden Tisch nach Mainz einladen.

cs/dpa

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Mit unserem täglichen Newsletter informieren wir bereits rund 10.000 Empfänger über alle wichtigen Meldungen aus den Krankenhäusern und der Gesundheitsbranche

Kontakt zum Kundenservice

Rufen Sie an: 0 56 61 / 73 44-0
Mo - Fr 08:00 bis 17:00 Uhr

Senden Sie uns eine E-Mail:
info@bibliomedmanager.de

Häufige Fragen und Antworten finden Sie im Hilfe-Bereich