Die Stadt Friedrichshafen zieht sich aus der Trägerschaft des Klinikums Friedrichshafen und des Medizin Campus Bodensee zurück. Der Landkreis zeigt sich überrascht und kritisiert das Vorgehen. Gleichzeitig beschließt die Stadt Millionenhilfen für den Klinikverbund.
Die Stadt Friedrichshafen gibt zum 1. Januar 2026 ihre Trägerschaft für das Klinikum Friedrichshafen und die weiteren Gesellschaften des Medizin Campus Bodensee (MCB) ab. Das hat der Gemeinderat am Montag einstimmig entschieden. Der SWR hatte zuerst darüber berichtet.
Beim MCB-Klinikverbund steigt das Defizit seit Jahren. 2022 war es ein Minus von 12 Millionen Euro, 2023 waren es über 20 Millionen Euro. Für 2024 wird mit einem Defizit von rund 23 Millionen Euro gerechnet. „Die große Mehrzahl der Patientinnen und Patienten in Friedrichshafen und Tettnang kommt aus dem Kreis, als Stadt und mit der Zeppelin-Stiftung können wir dafür nicht mehr die Finanzierung sicherstellen", sagte Oberbürgermeister Simon Blümcke im Vorfeld der Sitzung.
Landkreis kritisiert das Vorgehen der Stadt
Die MCB-Gesellschaften sollen nun an den Landkreis gehen, der das Vorgehen deutlich kritisiert: Der Bodenseekreis habe mit "großer Verwunderung" das Vorgehen der Stadt zu Kenntniss genommen, hieß es in einer Pressemitteilung des Landkreises im Vorfeld der Gemeinderatssitzung. Die Beratungen und Planungen im Gemeinderat seien "einseitig und ohne vorherige Abstimmung mit der Kreisverwaltung" geplnt gewesen. "In den Gesprächen wurde seitens des Landkreises zuletzt am 24. Juni 2025 ausdrücklich klargestellt, dass eine Übernahme der Trägerschaft zum 1. Januar 2026 nicht möglich ist", heißt es weiter. Ein derart kurzer Zeitrahmen lasse keine verantwortungsvolle Prüfung, Planung und Beschlussfassung zu.
MCB erhält Millionenhilfen von der Stadt Friedrichshafen
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung außerdem Millionenhilfen für den MCB beschlossen. Darunter fallen:
- Betriebskostenzuschüsse in Höhe von rund 20 Millionen Euro für das Klinikum Friedrichshafen, die Klinik Tettnang sowie die MCB Beratungs- und Pflege GmbH,
- die Finanzierung der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte, in Höhe von rund 6,4 Millionen Euro,
- Investitionskostenzuschüsse in Höhe von 1,1 Millionen Euro.
cs