Das Städtische Klinikum Magdeburg hat den Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi zum Jahresende gekündigt. Die Entscheidung betrifft rund 1.400 Beschäftigte, darunter das Pflegepersonal und die Verwaltung. Für sie will das Klinikum einen neuen Hausvertrag mit Verdi aushandeln. Die Ärzte sollen weiter nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt werden. Grund für die Kündigung seien die hohe Anzahl an Streiks – in diesem Jahr allein drei Aktionen, wie Kliniksprecherin Lisa Müller dem MDR Sachsen-Anhalt mitteilt. Das Risiko von Ausfällen in der medizinischen Versorgung und die Verschiebung geplanter Operationen soll damit reduziert werden.
Der stellvertretende Verdi-Landesgeschäftsführer Olaf Broszeit vermutet, dass das Millionendefizit des Hauses ebenso eine Rolle spielen könnte und das Klinikum mit dem neuen Haustarifvertrag sparen wolle. Im aktuellen Tarifvertrag seien beispielsweise Nacht-, Samstags- und Sonntagszuschläge geregelt. Broszeit betont, Verdi wolle keine Verschlechterungen für die Beschäftigten aushandeln. Die Beschäftigten hätten die Möglichkeit, ihren alten Vertrag zu behalten.
Für die Betroffenen ändere sich durch die Kündigung vorerst nichts. Nach dem 31. Dezember wirke der gekündigte Tarifvertrag nach, bis das Klinikum mit Verdi etwas Neues verhandelt hat. Verdi strebe nun für Ende Oktober ein Gespräch mit dem Haus an. Auch die Stadt Magdeburg befinde sich bereits in Gesprächen mit dem Klinikum.