Steigende Energie- und Rohstoffpreise beschäftigten auch die Gesundheitswirtschaft und verdrängen erstmals den Fachkräftemangel von Platz eins der Risikofaktoren. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Insgesamt beteiligten sich rund 700 Unternehmen an der Befragung. Mehr als zwei Drittel (72 Prozent) sind besorgt über die jüngsten Preisentwicklungen, zu Jahresbeginn waren es noch 51 Prozent. Dicht dahinter liegt der Fachkräftemangel mit 66 Prozent, gefolgt von hohen Arbeitskosten (49 Prozent).
Den hohen Kostendruck spüren die einzelnen Branchen der Gesundheitsindustrie unterschiedlich stark. Am stärken betroffen sind die pharmazeutische Industrie (95 Prozent), die Medizintechnik (87 Prozent) und der Handel mit Gesundheitsgütern (70 Prozent). Im Dienstleistungssektor der Gesundheits- und sozialen Dienste leiden fast zwei Drittel (62 Prozent) unter den steigenden Preisen. Diese Betriebe sind vor allem von höheren Strom- und Kraftstoffkosten betroffen (87 Prozent), heißt es in einer Mitteilung.
"Bei unserer Frühjahrsbefragung hatten die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft noch die Hoffnung, dass der allgemeine Negativtrend weitgehend an ihnen vorüberziehen wird", berichtet der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. "Nun aber haben sich die Perspektiven deutlich eingetrübt. Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, der harte Lockdown in China und zusätzliche Probleme in den Lieferketten – das alles sind Faktoren, die einen ohnehin schon vom Fachkräftemangel gebeutelten Wirtschaftszweig noch zusätzlich belasten."
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