Die Vorsitzende des Marburger Bundes kritisiert die Vorschläge von Gesundheitsminister Jens Spahn zur Rückkehr der Kliniken in den Normalbetrieb. Das BMG hätte die ohnehin schon starke Belastung des Personals im Regelbetrieb in seine Überlegungen einbeziehen müssen.
Jens Spahn hatte einen 8-Punkte-Plan veröffentlicht, der vor allem eine Empfehlung an die Länder war, wie das Hochfahren des Normalbetriebs möglich sei. Unter anderem regte er an, bestimmte Kliniken sollten sich auf Corona spezialisieren, andere eher elektive Operationen abarbeiten. Diesen Vorschlag hatte bereits die Deutsche Krankenhausgesellschaft umgehend kritisiert. Susanne Johna stört an Spahns Konzept, dass es den Anschein erwecke, man könne die Kapazitäten im Krankenhaus perfekt planen. "Mit dezidierten Prozentangaben, deren Bezugsgröße leider überwiegend fehlt, wird eine schrittweise Erhöhung planbarer Operationskapazitäten empfohlen. Unberücksichtigt dabei bleibt, dass ein Krankenhaus nicht nur ein Ort ist, an dem planbare Operationen stattfinden, sondern auch eine Vielzahl anderer Behandlungen“, moniert Johna. "Wir hätten uns gewünscht, dass das BMG die ohnehin schon starke Belastung des Personals im Regelbetrieb in seine Überlegungen einbezieht.“
Die Ärztevertreterin betonte auch die Ansteckungsgefahr für Klinikmitarbeiter. "Das medizinische und pflegerische Personal müsste sehr viel häufiger auf SARS-CoV-2 getestet werden. Zusätzlich sollten alle Patienten, die neu aufgenommen werden, auf das Coronavirus gescreent werden. Die Testkapazitäten sind vorhanden und müssen voll ausgeschöpft werden.”