Die Unimedizin Greifswald (UMG) hat das Jahr 2021 etwas besser abgeschlossen als erwartet. Das Minus liegt bei 2,345 Millionen Euro, im Wirtschaftsplan ging man noch von 2,5 Millionen Euro aus. "Bei einer Gesamtleistung von 397,8 Millionen Euro können wir trotz des leichten Defizits von einem ausgeglichenen Haushalt sprechen", sagt der Kaufmännische Vorstand Toralf Giebe. Die Finanzen der UMG seien im vierten Jahr in Folge stabil.
Während im vergangenen Jahr viele Routinebehandlungen wie geplante Operationen verschoben oder abgesagt wurden, stiegen zeitgleich die Kosten für Schutzmaterialien, Coronatests und Sicherheitsvorkehrungen. "Alles dies ist in der Finanzierung im deutschen Gesundheitswesen nicht kostendeckend abgebildet", so Giebe. Die Unikliniken hätten einen Großteil der schwer erkrankten Patienten versorgt und die Hauptlast getragen. In den letzten beiden Jahren hätten sie massive Verluste hinnehmen müssen. "Es braucht eine geänderte Finanzierungsgrundlage für die Unikliniken, wie im Koalitionsvertrag des Bundes vorgesehen", fordert der Vorstand. Insbesondere die chronisch unterfinanzierten Bereiche Kindermedizin und Geburtsmedizin müssten anders vergütet werden. Es handle sich um hoheitliche Gesundheitsangebote, die vorgehalten würden. "Die braucht es auch in einem ländlichen Raum wie Vorpommern. Diese Angebote können auf Dauer nur durch eine geänderte Finanzierung sichergestellt werden", betont Giebe.
Finanzielle Entspannung scheint nicht in Sicht zu sein. Giebe geht davon aus, dass das Jahr 2022 noch herausfordernder wird. Das erste Quartal sei erneut stark von Corona geprägt gewesen, außerdem habe sich der Krankenstand beim Personal auf Höchstniveau bewegt. Hinzu kämen die Kostensteigerungen bei Arzneimitteln, Medizinprodukten und vor allem Energie.