Jahresergebnis

Universitätsmedizin Mainz mit Millionendefizit

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Universitätsmedizin Mainz mit Millionendefizit
© iStock.com/MistikaS

Die Universitätsmedizin Mainz schließt das Geschäftsjahr 2022 mit einem Fehlbetrag von 65,1 Millionen Euro ab. Vor allem aufgrund von Kostensteigerungen für betriebliche Aufwendungen sei das Betriebsergebnis – die Umsatzerlöse erreichten einen neuen Höchstwert von rund 957 Millionen Euro – zurückgegangen, teilte der Aufsichtsrat mit. 

2021 hatte die Mainzer Unimedizin noch mit einem Fehlbetrag in Höhe von rund 39 Millionen Euro abgeschlossen. Der Gesamtumsatz betrug 932 Millionen Euro.

Mehr Patienten als im Vorjahr

„Im letzten Jahr stieg die Zahl der Patient:innen trotz noch schwelender Corona-Pandemie wieder deutlich an", erklärt der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Norbert Pfeiffer. Rund 60.000 Patientinnen und Patienten wurden stationär behandelt – und somit gut 950 Menschen mehr (+1,6 Prozent) als 2021 (59.009 Fälle). Auch die Inanspruchnahme von ambulanten Leistungen stieg: Beispielsweise von 117.472 Fällen im Jahr 2021 auf 125.280 im Jahr 2022 in den Hochschulambulanzen. Mit dem Anstieg der ambulanten Fallzahlen erhöhten sich auch die Erlöse aus diesen und weiteren ambulanten Leistungen.

"Gleichzeitig wurde die Universitätsmedizin Mainz vor eine Vielzahl von Herausforderungen gestellt", so Pfeiffer weiter. Als Beispiele nannte er die hohen Kosten für Instandhaltung und Gebäudesanierungen und den Spagat zwischen universitärer Spitzenmedizin und lokaler Daseinsfürsorge als Stadtkrankenhaus. Er wies darauf hin, dass die Universitätsmedizin Mainz zudem noch stärker als in den Vorjahren mit dem Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege zu kämpfen hatte, und dass stark gestiegene Kosten, beispielsweise im Energiebereich, zum Fehlbetrag beigetragen hätten. 

Zahl der Mitarbeiter auf Vorjahresniveau

Aus den Krankenhausleistungen wurden Erlöse in Höhe von rund 507 Millionen Euro generiert. Gegenüber 2021 mit 487 Millionen Euro bedeutet dies eine Steigerung um 4,2 Prozent. Der Case-Mix-Index ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 0,03 Punkte gesunken und beträgt 1,21 im Jahr 2022 (72.282 Case-Mix-Punkte; 59.963 DRG-Fälle).

Für 8.698 Mitarbeitende war die Universitätsmedizin Mainz im Jahr 2022 der Arbeitgeber. Damit bewegt sich die Anzahl annähernd auf Vorjahresniveau (+8 MA/+0,1 Prozent). Die Anzahl der im Jahr 2022 beschäftigten Vollkräfte wuchs um 33 – vornehmlich im patientennahen Bereich – auf insgesamt 5.997 (2021: 5.964; 2020: 5.866). Für das gesamte Personal wendete die Universitätsmedizin Mainz im Jahr 2022 rund 539 Millionen Euro auf und damit 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr 2021. Einflussfaktor für die erhöhten Personalaufwendungen waren unter anderem die mit den Gewerkschaften Verdi und Marburger Bund vereinbarten Tariferhöhungen.

Kosten für außerplanmäßige Sanierungen

Der Materialaufwand ist um rund 19 Prozent auf rund 333 Millionen Euro gestiegen (2021: 280 Millionen. Euro). Treiber für diese Entwicklung waren in besonderem Maße Aufwendungen für Energie und den medizinischen Sachbedarf.

Eine hohe Summe musste 2022 auch für Instandhaltungen aufgewendet werden. Außerplanmäßige Sanierungen führten zu einem Anstieg der Instandhaltungskosten auf rund 37,3 Millionen Euro von rund 31,4 Millionen Euro im Jahr 2021.

Die Höhe der eingeworbenen Drittmittel beläuft sich für das Jahr 2022 auf 68,3 Millionen Euro. Dies bedeutet einen Rückgang um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (74 Millionen Euro). 2021 war jedoch hinsichtlich der Drittmittel von Einnahmen durch Covid-19-bedingte Studien gekennzeichnet. Im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie (2019: 61,7; 2018: 59,3; 2017: 51,9 Mio. Euro) sei für das Jahr 2023 ein erfreulicher Anstieg zu verzeichnen. 

Ausblick 2023: Fehlbetrag von mehr als 57 Millionen Euro

Auch im Jahr 2023 wird die finanzielle Situation der Universitätsmedizin Mainz angespannt bleiben. Anhaltende Kostensteigerungen und Personalengpässe würden zu einem Jahresfehlbetrag 2023 führen, der die Summe von 57 Millionen Euro übersteigen wird.

Autor

 Christina Spies

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