Klinikinformationssystem

Universitätsspital Zürich führt neues KIS von Epic ein

  • Innovation
Universitätsspital Zürich führt ein neues KIS von Epic
Die Einführung ist frühestens in zwei Jahren geplant. Die Investition von 94,8 Millionen Franken wird über zehn Jahre aus Eigenmitteln des USZ finanziert. © iStock.com/PashaIgnatov

Das Universitätsspital Zürich investiert in die Zukunft: Mit dem neuen Klinikinformationssystem (KIS) von Epic Systems will das Spital die Patientenversorgung digitalisieren und interne Prozesse effizienter gestalten. Die Einführung ist Teil der Strategie 2030 und ersetzt 15 bestehende Systeme.

Das Universitätsspital Zürich (USZ) führt ein neues Klinikinformationssystem (KIS) des US-amerikanischen Herstellers Epic Systems ein. Wie das Spital mitteilt, sei es Ziel, die medizinische Versorgung durch eine digital vernetzte und patientenzentrierte Infrastruktur zu verbessern.

Das neue KIS soll fünfzehn bestehende Systeme ersetzen und den Informationsfluss zwischen Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und Zuweisenden vereinfachen. Die Anforderungen wurden in einem partizipativen Prozess unter Einbezug von Fachkräften aus Medizin, Pflege, Forschung, IT und weiteren Bereichen definiert. Die Einführung ist frühestens in zwei Jahren geplant. Die Investition von 94,8 Millionen Franken wird über zehn Jahre aus Eigenmitteln des USZ finanziert.

„Wir verfolgen die Vision des durchgehenden Patientenpfades. Das heisst: Vom Termin bis zum Austritt erhalten die Patienten und USZ-Mitarbeitenden einen spürbar besseren Informationszugang“, sagte Monika Jänicke, CEO des USZ. Die Software von Epic wird weltweit in über 2.000 Spitälern eingesetzt und ging als bestgeeignete Lösung aus einer umfassenden Evaluation hervor.

US-Riese will im deutschen Markt mitmischen

Epic Systems hält mit 42,3 Prozent den größten Marktanteil im US-amerikanischen Krankenhaussektor (Stand 2024). Seit 2021 konnte das Unternehmen seinen Anteil kontinuierlich steigern – von 31 Prozent über 35,9 Prozent (2022) bis 39,1 Prozent (2023). Weltweit ist Epic ebenfalls führend: Allein im Jahr 2023 wurden 356 neue Krankenhäuser hinzugewonnen, darunter große Verträge in Kanada und Australien. In Australien etwa wurde Epic in 191 Krankenhäusern des Bundesstaates New South Wales eingeführt. Als erstes deutschsprachiges Spital hat sich das Luzerner Kantonsspital für die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen Epic entschieden. 

 

In deutschen Krankenhäusern ist Epic Systems bislang nicht flächendeckend vertreten, der deutsche Markt wird für den US-Riesen zunehmend attraktiv. Der Rückzug von SAP aus dem Krankenhausinformationssystem IS-H bis 2027 schafft Raum für neue Anbieter. Epic nutzt diese Gelegenheit und hat im Frühjar 2025 eine strategische Partnerschaft mit dem Cloud-Anbieter Genesys geschlossen, um ein ganzheitliches Kommunikationssystem für Kliniken zu etablieren. Mehr als 200 deutsche Krankenhäuser, darunter auch viele Universitätskliniken und kommunale Großkrankenhäuser benötigen ein neues KIS. 

 

Das wohl prominenteste Beispiel für eine geplante Einführung ist die Charité Berlin, die ein neues KIS mit einem Budget von rund 200 Millionen Euro ausschreibt. Wie Business Insider berichtete, hat die Vergabekammer kürzlich entschieden, dass die Ausschreibung zugunsten von Epic Systems rechtmäßig war, obwohl Wettbewerber wie Dedalus rechtliche Bedenken geäußert hatten. 

 

Epic konkurriert in Deutschland mit etablierten Anbietern wie Dedalus (Orbis), mit über 930 Einrichtungen Marktführer in der DACH-Region, Umsatz 2024: über 400 Millionen Euro; der CompuGroup Medical (CGM, Medico): Umsatz im KIS-Segment 2024: 319 Millionen Euro. 

 

Epic erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 4,9 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg um 300 Millionen gegenüber dem Vorjahr

Verbesserungen für Patienten und Personal

Das neue System soll den Kontakt mit dem Universitätsspital Zürich erleichtern und die Betreuung vor, während und nach dem Aufenthalt verbessern. Informationen stehen künftig dort zur Verfügung, wo sie benötigt werden. Der Austausch zwischen Fachbereichen wird vereinfacht. Für das Personal bedeutet das eine administrative Entlastung. Routineaufgaben wie das Scannen und Weiterleiten von Dokumenten entfallen weitgehend.

Digitalisierung als strategisches Ziel

Die Einführung des neuen KIS ist Teil der USZ-Strategie 2030, die Digitalisierung als zentrales Element für die Zukunftsfähigkeit des Spitals definiert. Mit der neuen Lösung kommt das USZ seiner Vision eines durchgehenden digitalen Patientenpfades einen entscheidenden Schritt näher.

Autor

 Christina Spies

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