Mehrere geburtshilfliche Verbände haben sich zu den Vorschlägen der Krankenhaus-Regierungskommission positioniert. Ein Kritikpunkt: Mit den Empfehlungen wird die unzureichende Finanzierung insbesondere in den größeren geburtshilflichen Zentren zementiert.
„Die Empfehlungen der Kommission zur kurzfristigen Besserung der Situation zielen [...] nur teilweise in die richtige Richtung, teilweise droht bei einer entsprechenden Umsetzung eine Verschärfung der Probleme“, heißt es in einer Stellungnahme. Die Verbände begrüßen es, dass Kliniken neben den DRG mehr leistungsabhängige Finanzmittel erhalten sollen. Richtig sei auch, dass diese Mittel auch für diejenigen geburtshilflichen Abteilungen erforderlich sind, die zwar eine geringe Zahl an Geburten haben, deren Wegfall aber eine Versorgungslücke für die Bevölkerung hinterlassen würde.
Kritisch beurteilen die Verbände hingegen die Empfehlung, größeren Kliniken die leistungsunabhängige Vergütung mit steigender jährlicher Geburtenzahl zu reduzieren und ab einer bestimmten Größe komplett zu verweigern. „Der Hinweis, hier sei eine auskömmliche Finanzierung durch die leistungsabhängige Vergütung gegeben, steht klar im Widerspruch zur Feststellung der Kommission, dass diese Vergütung mit problematischen Fehlanreizen arbeitet." Zudem habe die Kommission die Lage der Hochrisikogeburtshilfe von Perinatalzentren nicht beachtet, also vor allem der größeren Kliniken, durch deren Strukturvoraussetzungen erhebliche Vorhaltekosten entstehen, die durch die fallbezogene Vergütung der Geburten nicht ausgeglichen würden. Weit entfernt sei man zudem von den Zielen im nationalen Gesundheitsplan Geburtshilfe einer 1:1 Hebammenbetreuung. Mit dem Empfehlungen drohe die gegenwärtige unzureichende Finanzierung insbesondere in den größeren geburtshilflichen Zentren zu zementiert zu werden. „Dem Ziel einer sinnvollen Zentralisierung der Geburtshilfe werde damit ein Bärendienst erwiesen.“
Die Stellungnahme stammt von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG), der Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG e.V. (AGG), der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin e.V. (DGPM), der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e.V. (DGPGM) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Ärztinnen und Ärzte in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe e.V. (BLFG).