Die Ministerien in Baden-Württemberg regen einen Verbund der Unikliniken in Mannheim und Heidelberg unter Beibehaltung der derzeitigen Trägerstruktur an. "Wir haben in Sachen Universitätsklinika in Mannheim und Heidelberg einen wichtigen Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Lösung erreicht", sagt Florian Hassler, Staatssekretär für politische Koordinierung und Europa im Staatsministerium. Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) in kommunaler Trägerschaft befinde sich seit Langem in einer wirtschaftlichen Krise. "Mit dem Vorschlag eines Klinikverbundes zeigt unsere Regierung einen Lösungsweg auf", so Hassler weiter. Kernpunkt der Vereinbarung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, des Ministeriums der Finanzen und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration ist ein Bekenntnis zur UMM sowie der medizinischen Forschung und Ausbildung. Die Gesundheitsversorgung im Rhein-Neckar-Raum soll weiterhin gesichert werden. Hassler ist überzeugt, dass mit dem Verbund-Vorschlag Synergien gehoben und die Kooperation der Kliniken gestärkt werden. In Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren sollen die betroffenen Ministerien nun ein Umsetzungskonzept erarbeiten. "Hierin sollen medizinische Konzepte erstellt und wirtschaftliche Fragen im Detail geklärt werden", sagt Hassler.
Folgende Eckpunkte haben die beteiligten Ministerien entwickelt:
- Bekenntnis zur UMM in der medizinischen Forschung und Ausbildung
- Bekenntnis zur Sicherung der Gesundheitsversorgung im Rhein-Neckar-Raum
- Verbundlösung zumindest bis zur ersten Bauphase, danach Neubewertung
- Zeitnahe Gespräche mit der Stadt Mannheim als Trägerin der UMM
- Entwicklung eines Konzepts für krankenversorgerischen Mehrwert
- Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der UMM durch Synergien
- Einbindung des Verbunds in die Forschungsallianz
- Klnikneubau "Neue Mitte" am Standort Mannheim
- KHG-Förderfähigkeit nutzen, solange es das geltende Recht zulässt
- Belange aller Universitätsmedizinstandorte des Landes gleichermaßen sicherstellen
Der nun erzielte Konsens sei allerdings noch keine finale Entscheidung zum Zusammenschluss, sondern die Zusage, weiter in diese Richtung voranzugehen. „In der nächsten Phase braucht es eine klare strategische Führung, effizientes Management und gute Kommunikation aller Beteiligten, damit zeitnah eine Konkretisierung der erfolgreichen Rahmenbedingungen erfolgen und der Zusammenschluss vom Land beschlossen werden kann“, so Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD).
Als nächste Schritte folgen nun detaillierte Prüfungen und darauf aufbauend die Entwicklung eines gemeinsamen Gesamtkonzeptes in Abstimmung zwischen dem UKHD, der UMM und dem Land. Die bereits laufende Abstimmung mit dem Kartellamt soll fortgesetzt werden, denn die kartell- und wettbewerbsrechtlichen Vorgaben sind weiterhin zu beachten. Abstimmungen mit den Zusatzversorgungskassen, Finanzbehörden sowie sonstigen Behörden beginnen. Mitarbeiterschaft und Beschäftigtenvertreter sollen in die weitere konzeptionelle Planung intensiv eingebunden werden.
Ursprünglich war eine Fusion der beiden Kliniken geplant. Die UMM sollte in diesem Zusammenhang in die Trägerschaft des Landes übergehen.