Nach intensiven Verhandlungen ist es offiziell: Das Kreiskrankenhaus (KKH) Weilburg übernimmt zum 1. Januar 2026 die Vitos Klinik für Neurologie in Weilmünster. Die Fusion soll nicht nur alle Arbeitsplätze sichern, sondern auch die neurologische Versorgung im Landkreis Limburg-Weilburg stärken.
Knapp drei Monate dauerten die Verhandlungen an – jetzt ist der Vertrag zur Übernahme der Vitos Klinik für Neurologie durch das KKH Weilburg unterzeichnet: Esther Storto, Geschäftsführerin der Vitos Weil-Lahn gGmbH, und Thomas Schulz, Geschäftsführer des KKH Weilburg, haben mit Ihrer Unterschrift die Fusion besiegelt.
Mit dabei waren laut Pressemitteilung Susanne Simmler, Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen und Vitos Aufsichtsratsvorsitzende, Stefan Sydow, Referatsleiter Gesundheit im Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG), Landrat Michael Köberle, Chefarzt Christoph Best, Philipp Schlösser und Jochen Schütz, beide Vitos Konzerngeschäftsführer.
Wesentliche Eckpunkte zur Regelung des Übergangs der Vitos Klinik für Neurologie an das KKH Weilburg:
- Übertragung des vollständigen Geschäftsbetriebs der Vitos Klinik für Neurologie Weilmünster von Vitos an das KKH Weilburg zum 1. Januar 2026.
KKH Weilburg ab dem Zeitpunkt der Übernahme des Versorgungsauftrages der Neurologie pauschale Investitionsmittel in Höhe von circa 1,6 Millionen Euro pro Jahr zu. - Übernahme aller Mitarbeitenden der Neurologischen Klinik einschließlich aller sekundären und tertiären Leistungsbereiche (sofern diese überwiegend der Neurologie zugeordnet sind) vom KKH Weilburg.
- Übertragung aller der Neurologie zugeordneten materiellen und immateriellen Wirtschaftsgüter.
- Mietfreie Nutzung der derzeit von der Klinik in Weilmünster genutzten Gebäude (bis zu sechs Jahre).
- Übernahme der Betriebs- und Instandhaltungskosten ab Übertragung vom KKH Weilburg.
- Vereinbarung eines negativen Kaufpreises in Höhe von -6,9 Millionen Euro, der auch die Übertragung von 0,5 Millionen Euro Fördermittel enthält. Zusätzlich stehen dem
Für Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführer sei der Schritt schmerzhaft, die Klinik für Neurologie abgeben zu müssen, wie er selbst betont. „Wir haben vor sechs Jahren rechtzeitig und weitblickend ein tragfähiges Zukunftskonzept für die Klinik entwickelt, das nicht nur einen Neubau, sondern auch eine enge Verzahnung mit dem Kreiskrankenhaus Weilburg beinhaltete. Lange Prüfverfahren in Verbindung mit der Änderung der gesetzgeberischen Rahmenbedingungen haben letztlich verhindert, dass wir dieses Konzept tatsächlich umsetzen konnten. Aus Verantwortung für die Gesundheitsversorgung und die Mitarbeitenden geben wir die Klinik nun ab. Gern tun wir das nicht“, so Belling.
Der Landkreis Limburg-Weilburg als Träger des KKH Weilburg hatte sich zuvor im März mit einem Bieterverfahren für die Übernahme der Vitos Klinik für Neurologie empfohlen. Damit wird eine seit Jahren vorbereitete Entwicklung fortgeführt. Bereits 2019 hatten Vitos und das KKH Weilburg ein gemeinsames Konzept erarbeitet, das den Umzug der Neurologie in einen modernen Klinikneubau in Weilburg vorsieht. Dieses Zukunftsprojekt soll die Grundlage für eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine deutliche Stärkung der medizinischen Versorgung im Landkreis bilden.
Mit der vereinbarten Übernahme sind jetzt alle Arbeitsplätze gesichert. In den Verhandlungen habe man auch schwierige Punkte einvernehmlich gelöst, verdeutlicht Schlösser. In den nächsten Monaten sollen sich die Teams aus Weilburg und Weilmünster kennenlernen, um den Übergang zu vollziehen, ergänzt er.
Konkret heißt das, dass das KKH Weilburg die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für einen reibungslosen Übergang schaffen muss. Dazu gehört insbesondere, dass bis zum 1. Januar 2026 das in Weilburg eingesetzte Klinikinformationssystem (KIS) auch in Weilmünster eingeführt wird. Damit soll eine einheitliche IT-Landschaft, die nicht nur die interne Zusammenarbeit erleichtert, sondern auch die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung weiter stärkt, entstehen, heißt es. Verschiedene Arbeitsgruppen sollen beraten, wie die Klinik möglichst schnell und reibungslos integriert werden und wie man die medizinischen Angebote verzahnen kann.
ab