Den Kliniken droht eine neue Pleitewelle, warnt die hessische Krankenhausgesellschaft (HKG). Sie fordert zeitnah Unterstützung, um die Liquidität der Einrichtungen zu sichern.
"Die 5-Tageszahlungsfrist ist unbedingt dauerhaft beizubehalten. Sollte diese Regelung zum 1.1.2022 entfallen, dann bedeutet dies für die Hessischen Krankenhäuser einen kompletten Erlösausfall von sechs Wochen und einen Liquiditätsverlust in Millionenhöhe. Das ist für viele Krankenhäuser nicht zu kompensieren“, sagt der Geschäftsführende Direktor der HKG, Steffen Gramminger. Hinzu kämen die zähen Verhandlungen zum Pflegebudget. Bis Ende des Jahres 2021 werde nur ein Bruchteil der hessischen Krankenhäuser ein Pflegebudget für das Jahr 2020 vereinbaren können und noch kein einziges Krankenhaus habe eine Genehmigung erhalten – weder für 2020 noch für 2021.
"Aufgrund der wenigen Vereinbarungen ist uns bekannt, dass mit einem hausindividuellen Pflegeentgeltwert von deutlich über 200 Euro zu rechnen ist. Falls es zu keinem genehmigten Pflegebudget kommt, wird der vorläufige Pflegeentgeltwert in Höhe von 185 Euro (2020) bzw. 163,09 Euro (2021) abgerechnet", so Gramminger. Den Kliniken fehle so ein dreistelliger Millionenbetrag.
Gramminger kritisiert zudem das "sture Festhalten an den Pflegepersonaluntergrenzen" und verweist in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Situation in den Kinderkliniken. Dort zeichne sich bereits jetzt ein hoher Anteil ein Infektionserkrankungen im nonCovid-Bereich ab, "welcher in den Herbst- und Wintermonaten erfahrungsgemäß deutlich zunehmen und dann zu Engpässen führen wird". Dazu kämen die Unberechenbarkeit der Covid-Pandemie und die Unsicherheit, wie sich die Influenza-Saison 2021/22 entwickeln wird.