MD-Prüfungen

Wer prüft die Prüfer?

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Wer prüft die Prüfer?
Dirk Hohmann © DGfM

Die Qualität der MD-Gutachten lässt in vielen Fällen zu wünschen übrig, kritisieren Medizincontroller. Eine Debatte über zweifelhafte Prüfpraktiken ist überfällig, sagt Dirk Hohmann von der DGfM 

In zahlreichen Gesprächen haben Mitglieder der DGfM ihre Unzufriedenheit mit der Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Dienst (MD) in den einzelnen Bundesländern zum Ausdruck gebracht. Die Qualität der Gutachten entspricht in vielen Fällen nicht den Erwartungen, auch falsch-negative Stellungnahmen sind ein Problem. Dies alles wirkt sich auch auf die Prüfquote sowie die zu leistenden Strafzahlungen aus. Während deutsche Krankenhäuser mit einer hohen Menge von Qualitäts- und Strukturprüfungen bürokratisch teilweise überfordert sind, ist der MD nicht an Leitlinien und Qualitätskriterien in Sachen Begutachtung gebunden. Es ist nicht ersichtlich, wer die Begutachtung durchführt. Diesbezüglich besteht ein signifikantes Ungleichgewicht. 

Eine DGfM-Umfrage aus dem März dieses Jahres hatte viele dieser Eindrücke bestätigt. Beispiel Facharztstatus: Wenn Krankenhäusern die entsprechenden Fachärzte bzw. Qualifikationen fehlen, dürfen sie bestimmte Leistungen nicht mehr erbringen. Laut unseren 200 Umfrage-Teilnehmern wurde der Facharztstatus bei über 75 Prozent der Gutachten nur in 14 Prozent der Fälle eingehalten. Ergo: Fachfremde Personen bearbeiten den Großteil der Gutachten. Bei 39 Prozent der Gutachten konnte kein Bezug hergestellt werden, da die Fachexpertise des Gutachters nicht angegeben wurde. Große Unterschiede zeigten sich auch beim Thema Vor-Ort-Begehungen. 

Es sei betont, dass es nicht darum geht, den MD in seiner Gesamtheit an den Pranger zu stellen. Vielmehr geht es darum, die Vorgehensweise und den Einsatz einzelner Gutachter zu kritisieren, da diese in vielen Fällen die Kriterien eines sachlichen und fachlichen Umgangs miteinander unterschreiten. Diesbezüglich ist festzuhalten, dass ein solches Vorgehen auch von einigen Mitarbeitern in Krankenhäusern praktiziert wird. Wir als DGfM wollen die Zusammenarbeit mit dem MD der Länder und des Bundes verbessern. In einigen Bereichen finden bereits intensive Gespräche und Abstimmungen statt – eine Entwicklung, die wir sehr begrüßen. Diese sind auf der Homepage der DGfM www.medizincontroller.de nachzulesen.

 

Das Thema MD-Prüfungen ist auch ein Schwerpunkt auf dem Herbstsymposium der Deutsche Gesellschaft für Medizincontrolling (DGfM). Dieses findet vom 23. bis 25. September in Frankfurt/Main statt. Unter anderem werden dort die aktuellen politischen Veränderungen und ihre Folgen für das Medizincontrolling diskutiert. Referenten sind unter anderem Inek-Chef Frank Heimig, Christian Karagiannidis (Regierungskommission Krankenhaus) und Rolf-Detlef Treede (Präsident AWMF).

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