Bei Healthcare Hackathons pitchen Teams mit kreativen Ideen um die beste technologische Lösung für eine bessere Gesundheitsversorgung. Wie nachhaltig ist das für ein Krankenhaus? Welcher Vorschlag hält letztlich Einzug in den Klinikalltag? Wir haben bei Kim Körber vom Klinikum Oldenburg nachgefragt.
Frau Körber, der Oldenburger Healthcare Hackathon findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Wie bei Hackathons in anderen Städten auch ist das an zwei Tagen ein Feuerwerk an Impulsen. Was erhofft sich das Klinikum Oldenburg als Ausrichter konkret?
Hackathons bringen kreative Köpfe aus verschiedenen Gesundheitsbereichen und den Fachbereichen der regionalen Hochschulen zusammen, um Bestehendes weiterzuentwickeln und Start-ups zu kreieren. Das ist großartig und vor allem für unsere Mitarbeitenden eine Chance, ihr Know-how einzubringen. Highlight ist der Pitch vor der Jury. Ihr gehören fünf Personen an: aus Pflege, Medizin und Universität, außerdem aus einem Oldenburger Gründerzentrum und einem technisch orientierten Unternehmen. Der Hackathon bietet Gelegenheit zum Netzwerken. Wir rechnen in diesem Jahr mit 70 bis 100 Teilnehmern.
Aber was lässt sich aus der Fülle der Vorschläge realistisch und zeitnah umsetzen und kommt wirklich im Klinikalltag an?
Der Vorsatz ist: Mindestens eine Idee soll jeweils zum Fliegen kommen. Im Vorläufer des Hackathons im Jahr 2021 wurde zum Beispiel die Basis für ein Patientenportal des Klinikums entwickelt – in diesem Jahr rollen wir das Portal aus. Danach überzeugte eine Datenbank besonders, in der Rezepte aus der Hausapotheke des Klinikums für niedergelassene Apotheker hochgeladen werden können. Dabei geht es um individuelle Rezepturen für medizinische Hautprodukte. Diese müssen in der Apotheke manuell angerührt werden – dabei hilft die schnell verfügbare Rezeptur enorm. Die Datenbank wird bereits genutzt; die Umsetzung der Idee hat etwa ein halbes Jahr gedauert. Im vergangenen Jahr waren es VR-Brillen zur Unterstützung in der Schmerzmedizin. Diese Technologie wird in der Dermatologie bereits eingesetzt, wir wollen sie aber noch erweitern.
Für welchen Bereich wäre in diesem Jahr eine neue Lösung wünschenswert? Filtern Sie die eingereichten Vorschläge vorab?
Ja, wir kanalisieren die Ideen vorab, laden auch passende Unterstützer dafür ein. In diesem Jahr würde ich sehr gern eine Idee aus 2023 aufgreifen, die im vergangenen Jahr leider noch nicht umgesetzt werden konnte, weil wir technisch noch nicht so weit waren. Dabei handelt es sich um eine KI-basierte Onboarding-App für Mitarbeitende. Eine richtig coole Idee, aber die KI dafür war im vergangenen Jahr noch nicht so ausgereift.