Pionier für die sanfte Reform

  • Krankenhausreform
  • Editorial
  • 30.08.2024

f&w

Ausgabe 9/2024

Seite 781

Mal taugte sie als Blaupause, mal doch nicht – und immer wieder hagelte es Kritik aus Berlin: Nun ist die Krankenhausplanung im bevölkerungsstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) voll auf der Zielgeraden – und die Stimmung in Berlin dreht sich immer mehr zugunsten von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Der CDU-Mann bohrt mit seiner Reform ein dickes Brett, weil er – anders als alle anderen Bundesländer bisher – über Jahrzehnte gewachsene Krankenhausstrukturen aufbrechen will. Der Plan ist, die längst überholte Bettenplanung durch Leistungsgruppen zu ersetzen, um Überversorgung abzubauen und Fallzahlen zu reduzieren. Noch vor Weihnachten sollen die 330 Kliniken des Landes die endgültigen Bescheide dafür bekommen. Für viele von ihnen wird es schmerzlich werden.

Welche Wirkung hat Laumanns Reform in und um NRW? Dazu diskutieren in dieser Ausgabe die Autoren unserer Titelstrecke, von denen viele sein Reformwerk mitgeprägt haben. Ihre Analyse zeigt: Große Teile des Leistungsgeschehens in NRW bleiben vorerst unangetastet. Der Minister hat keine Revolution gestartet, vielmehr eine Reform in kleinen Schritten. Und doch hat er im Gegensatz zu Bundesgesundheitsminister Lauterbach mit seiner parallel laufenden großen Krankenhausreform offensichtlich sehr viel richtig gemacht. Von Anfang an verfolgte Laumann beispielsweise einen Bottom-up-Ansatz: Er band alle Akteure mit ein, erste Leistungsgruppenkonzepte entstanden aus gemeinsamen Verhandlungen von Kassen und Kliniken. „Das KHVVG kommt eher im Top-down-Verfahren, ohne Einbindung der Selbstverwaltung und mit vielen Unwägbarkeiten“, sagt Ulrich Langenberg von der Bundesärztekammer im Interview (Seite 794). Im Gegensatz zur Bundesreform sei in NRW ein klarer Plan erkennbar und ein solides Finanzierungsversprechen. Die Folgen von Lauterbachs Reform seien dagegen undurchschaubar. „Das KHVVG lähmt eher, als dass es zur Veränderung inspiriert.“ 

Natürlich sind beide Reformen letztlich (glücklich oder unglücklich) miteinander verquickt: Die Prägekraft der NRW-Reform ist für die Reform im Bund von maßgeblicher Bedeutung. Gleichzeitig könnte die Bundesreform das NRW-System ins Wanken bringen, wenn Lauterbach wie angekündigt den NRW-Leistungsgruppen auf Bundesebene noch weitere fünf hinzufügt. Es bleibt spannend.

Bundesweit für Bewegung am Klinikmarkt sorgt die bevorstehende Krankenhausreform ebenso wie die schwierige wirtschaftliche Lage. So hat sich im ersten Halbjahr 2024 mit 84 Meldungen zu Fusionen und Kooperationen deutlich mehr am Markt getan als im Vorjahr – ein neuer Rekord. Dafür ist die Zahl der Schließungen rückläufig. Mehr dazu im Fusionsradar von f&w und Curacon (Seite 830).

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der neuen f&w!

Autor

Ähnliche Beiträge

f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus

Die Fachzeitschrift für das Management im Krankenhaus

Erscheinungsweise: monatlich

Zeitschriftencover

Klinik-Newsletter

Abonnieren Sie unseren kostenlosen täglichen Klinik-Newsletter und erhalten Sie alle News bequem per E-Mail.

* Durch Angabe meiner E-Mail-Adresse und Anklicken des Buttons „Anmelden“ erkläre ich mich damit einverstanden, dass der Bibliomed-Verlag mir regelmäßig News aus der Gesundheitswirtschaft zusendet. Dieser Newsletter kann werbliche Informationen beinhalten. Die E-Mail-Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben. Meine Einwilligung kann ich jederzeit per Mail an info@bibliomed.de gegenüber dem Bibliomed-Verlag widerrufen. 

Kontakt zum Kundenservice

Rufen Sie an: 0 56 61 / 73 44-0
Mo - Fr 08:00 bis 17:00 Uhr

Senden Sie uns eine E-Mail:
info@bibliomedmanager.de

Häufige Fragen und Antworten finden Sie im Hilfe-Bereich