Krankenhäuser sind emotional aufgeladene Institutionen. Sie zu verändern, kostet Mut und Nerven – auf allen Seiten. Einblicke in drei Großbaustellen, wo Liebgewonnenes gestrichen wird.
Er zuckt kaum mit der Wimper, wenn er sie vorliest: Anfeindungen, Verwünschungen, Beschimpfungen, so schlimm, so erschreckend, dass sie hier nicht wörtlich wiedergegeben werden sollen. „So etwas kriegt man zu hören, wenn man Veränderungen angeht“, sagt Thomas Lippmann und lässt den handgeschriebenen Zettel sinken. Seit elf Jahren leitet der gelernte Kaufmann die Kreiskliniken im oberbayerischen Weilheim-Schongau, ein kommunales Haus mit bislang zwei Standorten, die nun zusammengelegt werden. „Nicht weil wir experimentieren wollen, sondern weil es finanziell nötig ist.“
Die beiden Kreiskliniken, die der Bevölkerung seit Generationen ans Herz gewachsen sind, kämpften zuletzt ums Überleben. Doch von Schließung oder Fusion wollten die Menschen im Landkreis nichts wissen: 70 Prozent der Bevölkerung sprachen sich in einem Bürgerbegehren gegen das geplante Zentralklinikum aus.
„Es hat immer alles schön so zu bleiben, wie es ist“, schimpft Lippmann auf dem DRG-Forum. „Hauptsache, da ist ein Haus in der Nähe, über dem das Wort Krankenhaus steht und in dem rund um die Uhr ein Licht brennt – egal, wie es drinnen darum bestellt ist.“ Lippmann nahm den Kampf trotzdem auf. „Wir haben irgendwann in den Schlund der Insolvenz geblickt.“ Spätestens da sei klar gewesen: „Wir müssen etwas tun.“
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