Unikliniken

„Unser Defizit ist um 35 Prozent gesunken“

  • Politik
  • Politik
  • 04.06.2025

f&w

Ausgabe 6/2025

Seite 506

Prof. Dr. Heyo Kroemer

Die größte Uniklinik Europas verzeichnet für das Geschäftsjahr 2024 ein Minus von 87 Millionen Euro. Im Interview erklärt Charité-Chef Heyo Kroemer, wie er das Defizit in den Griff kriegen will und welche Rolle dabei die künstliche Intelligenz spielt.

Herr Kroemer, viele Unikliniken schreiben rote Zahlen, auch die Charité hat 2023 einen Fehlbetrag von über 130 Millionen Euro ausgewiesen. Wie kommt ein so großes Defizit zustande?

Die Charité hat über einen sehr langen Zeitraum ausgeglichene Ergebnisse vorweisen können, obwohl wir mit Sondertatbeständen wie Pensionsrückstellungen stärker belastet sind als die meisten anderen Unikliniken. Als dann die Coronapandemie kam, haben wir uns in enger Abstimmung mit dem Land Berlin auf die Versorgung schwerstkranker Covid-Patienten konzentriert und dabei übrige Aktivitäten eingeschränkt. Das hat in der Folge zu veränderten Patientenströmen und zu wirtschaftlichen Problemen geführt, die zunächst durch Ausgleichszahlungen von Bund und Land teilweise kompensiert wurden. Dazu kamen massive Lohnsteigerungen, die Inflationen und die rasant steigenden Energiepreise. Zum Ergebnis 2023 haben auch Sondereffekte wie die Integration des Deutschen Herzzentrums Berlin in die Charité beigetragen. Dieser Merger wird sich kurzfristig fachlich und finanziell positiv bemerkbar machen. Durch entsprechende Programme in Kombination mit Leistungssteigerungen konnten wir 2024 das Defizit um rund 35 Prozent auf 87 Millionen Euro reduzieren. Eine weitere Reduktion ist für dieses Jahr geplant.

Wie muss sich eine Uniklinik mit ihren vielfältigen Anforderungen perspektivisch aufstellen, um wirtschaftlich zu reüssieren?

Für uns hat in jedem Fall die Erfüllung der Aufgaben einer Universitätsmedizin oberste Priorität, nämlich eine herausragende Krankenversorgung, eine exzellente Forschung mit ihrer Translation in der Anwendung und die Ausbildung insbesondere von Ärzten und Pflegekräften. Wir nehmen parallel die Herausforderung an, neue Wege der Finanzierung zu gehen, und legen den Fokus verstärkt auf Industriepartnerschaften, Kooperationen für Innovationen und projektbezogenes Fundraising. Wichtig ist es, Gesundheit als einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor zur Wertschöpfung zu verstehen. Ein kürzlich von uns in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, dass ein Prozent aller Arbeitsplätze in Berlin mit der Charité verbunden ist. Parallel überprüfen wir selbstverständlich alle Einsparpotenziale.

In Berlin ist die Hälfte der Krankenhausbetten in öffentlicher Hand. Welche konkrete Strategie zur Zusammenarbeit mit dem Berliner Klinikriesen Vivantes schwebt Ihnen vor, was lässt sich an Zählbarem schnell umsetzen?

[...]

Sie wollen den Artikel vollständig lesen und sind schon Abonnent? 

Einloggen und weiterlesen

 

Sie sind noch kein Abonnent?

Jetzt Abo abschließen und unbegrenzt f&w und BibliomedManager.de nutzen

Autor

Weitere Artikel dieser Ausgabe

f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus

Die Fachzeitschrift für das Management im Krankenhaus

Erscheinungsweise: monatlich

Zeitschriftencover

Klinik-Newsletter

Abonnieren Sie unseren kostenlosen täglichen Klinik-Newsletter und erhalten Sie alle News bequem per E-Mail.

* Durch Angabe meiner E-Mail-Adresse und Anklicken des Buttons „Anmelden“ erkläre ich mich damit einverstanden, dass der Bibliomed-Verlag mir regelmäßig News aus der Gesundheitswirtschaft zusendet. Dieser Newsletter kann werbliche Informationen beinhalten. Die E-Mail-Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben. Meine Einwilligung kann ich jederzeit per Mail an info@bibliomed.de gegenüber dem Bibliomed-Verlag widerrufen. 

Kontakt zum Kundenservice

Rufen Sie an: 0 56 61 / 73 44-0
Mo - Fr 08:00 bis 17:00 Uhr

Senden Sie uns eine E-Mail:
info@bibliomedmanager.de

Häufige Fragen und Antworten finden Sie im Hilfe-Bereich