Das DRG-System wird nach Einschätzung von Georg Baum zunehmend infrage gestellt. Zudem besteht nach Meinung des Hauptgeschäftsführers der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zunehmend Korrekturbedarf am Preissystem. Auf dem 16. Nationalen DRG-Forum erklärte er heute, dass auch die Krankenhäuser das DRG-System infrage stellen müssten, „wenn Gesellschaft und Kostenträger nicht aufhören, uns vorzuwerfen, wir würden aus Erlösgründen unnötige Leistungen erbringen und wenn die Politik glaubt, dass wir so wenig Personal wie möglich aufbauen wollen“. Aus Sicht der Krankenhäuser sollten auch im DRG-System mehr örtliche und regionale Besonderheiten, ähnlich wie im Psychiatrie-Entgeltsystem, berücksichtigt werden. Ein gutes Beispiel sei der Sicherstellungszuschlag, der in nun beschlossener Form aber nicht funktioniere und nachgebessert werden müsse. Baum brachte zudem den Vorschlag ins Spiel, den Entgeltkatalog des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (Inek) nur alle zwei Jahre zu aktualisieren, statt wie bisher jährlich. Dies würde den Kliniken Bürokratie und finanzielle Mittel sparen.
Die für 2017 erwarteten zusätzlichen Mittel in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, die sein Vorredner Ferdinand Rau (Leiter des Referats Wirtschaftliche Fragen der Krankenhäuser im Bundesgesundheitsministerium) genannt hatte, würden insbesondere durch Tariflohnsteigerungen und steigende Sachkosten aufgebraucht.
Insgesamt bezifferte Baum die Finanzlücke bei den Personalkosten auf 1 Milliarde Euro. Er forderte eine neue Tarifkostenausgleichsregel. „Bevor wir über zusätzliches Personal diskutieren, fordern wir eine Finanzierung des bestehenden Personalbestandes“, sagte Baum mit Blick auf die Debatte um Personalanhaltszahlen. Baum bestritt zudem, dass die Krankenhäuser die in die Fallpauschalen eingepreisten Mittel für Pflegepersonal anderweitig verwendeten. Dies zeige ein Vergleich von Daten des DRG-Systems mit denen des Statistischen Bundesamtes. Kliniken, die eine hohe Investitionsquote aufweisen, sollten bei politischen Personalvorgaben zudem mehr Toleranz bekommen. Ferner pochte Baum auf die Einhaltung der Mehrkostenregelung, sollten Krankenhäusern durch Personalvorgaben zusätzliche Kosten entstehen. Als Beispiel nannte er die Neonatologie, wo Vorgaben für mehr Pflegepersonal von den Krankenkassen finanziert würden.