Die seit Anfang des Monats gültige Gebührenordnung für Notaufnahmen in Kliniken stößt auf zunehmende Kritik. „Umgerechnet bedeutet dies, dass dem Arzt in der Notaufnahme nur zwei Minuten Zeit zur Abklärung darüber bleiben, ob er einen echten Notfall vor sich habe oder nicht“, so Uwe Gretscher, Vorstandsvorsitzende der Kliniken Südostbayern AG in einer Pressemitteilung. „In zwei Minuten kann kein Patient dem Arzt seine Beschwerden so umfassend schildern oder eine adäquate Untersuchung stattfinden, wie dieser sie als grundlegende Informationen für eine seriöse Diagnose braucht“, ergänzte Maximilian Wiedemann, Kommissarischer Chefarzt der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Traunstein.
Krankenhäuser erhalten seit 1. April nur noch 4,74 Euro, wenn Patienten tagsüber in eine Notfallambulanz eines Krankenhauses kommen und diese dann an niedergelassene Ärzte verwiesen werden, weil kein akuter Behandlungsbedarf besteht. Die neue Gebührenordnung für die Notaufnahmen wurde von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gemeinsam mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung beschlossen – gegen die Stimmen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Der Präsident der DKG, Thomas Reumann, hatte kürzlich kritisiert: „Wer die 2-Minuten-Medizin zum Goldstandard erhebt, zeigt, welchen Stellenwert der Patient bei ihm hat."