Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat Änderungen am Gesetzentwurf für die Ausbildung von Psychotherapeuten angemahnt. Es sei zu befürchten, dass die künftigen Psychotherapeuten zu wenig Praxiserfahrung während des geplanten Studiums sammeln, heißt es in einer Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums. Zudem geht die DKG von Mehrkosten für die Krankenhäuser von 100 Millionen Euro durch die Reform aus und fordert deswegen eine Refinanzierung der zusätzlichen Stellen.
Der Gesetzentwurf sieht eine Direktausbildung in Form eines 5-jährigen Hochschulstudiums der Psychotherapie vor. Teil des Studiums sollen neben der Theorie auch Praxiselemente sein. 1.320 Stunden sind insgesamt für die praktische Ausbildung vorgesehen. Die DKG bezweifelt jedoch, dass diese ausreichend sind. "In Anbetracht der Herausforderungen und Verantwortung bei der Ausübung eines Heilberufes sind die praktischen Anteile zu gering bemessen", heißt es in der Stellungnahme. Es sei "schlicht nicht möglich, den angehenden Psychotherapeuten in nur 1.320 Stunden praktischer Ausbildung [...] die erforderlichen Handlungskompetenzen für eine eigenverantwortliche und selbstständige psychotherapeutische Versorgung von Patienten zu vermitteln." Daher sollte die Approbation aus Sicht der DKG erst nach dem Erwerb der Fachkunde zu erreichen sein. Bislang ist vorgesehen, dass das Studium nach einer staatlichen Prüfung direkt zur Approbation führt.
Änderungsbedarf sieht die DKG auch mit Blick auf die Kosten. Ein Psychotherapeut in Weiterbildung könne einen heutigen, fertig ausgebildeten Psychotherapeuten nicht komplett ersetzen. Denn der Psychotherapeut in Weiterbildung benötige noch eine aufwändige fachliche Anleitung. Deshalb seien 1.100 Vollzeitkräfte zusätzlich in den psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen nötig, hat das Deutsche Krankenhausinstitut berechnet. Insgesamt müsse somit von Mehrkosten für die Krankenhäuser von 100 Millionen Euro ausgegangen werden. Die neuen Stellen sollten in voller Höher refinanziert werden, fordert die DKG.
Kritisch sieht die Deutsche Krankenhausgesellschaft zudem, warum der bisherige multidisziplinäre Zugang zur psychotherapeutischen Tätigkeit beendet werden solle. Bisher kämen etwa 80 Prozent der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten aus den Studiengängen Pädagogik und Sozialpädagogik. Wie diese Lücke zukünftig geschlossen werden solle, sei unklar.