Orientierungswert von Susanne Müller

MVZ: Schluss mit gefühlten Bedrohungen

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MVZ: Schluss mit gefühlten Bedrohungen

Die Informationslage zu den über 3.000 MVZ ist beinah fahrlässig schlecht. Zwangsläufige Folge ist eine Politik auf Basis von Gefühlen. Das muss sich ändern, fordert Susanne Müller vom BMVZ.

Wissen ist Macht, lautet eine viel bemühte Phrase. Nach der Reform ist vor der Reform, eine andere. Für wenige Fachgebiete trifft beides so sehr zu, wie für das Gesundheitswesen. Als eines der erfolgreichsten Reformprojekte der vergangenen Jahre können dabei die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) gelten, die die ambulante Versorgungslandschaft ordentlich in Bewegung versetzt haben. Konsequenterweise haben ihnen alle großen Gesetze der vergangenen 16 Jahre jeweils eigene Kapitel gewidmet; permanent justiert der Gesetzgeber hier der Rechtsrahmen nach.

Eine der aktuellen Debatten ist, inwieweit mit der Zulassung von Nicht-Ärzten als MVZ-Träger sogenanntes "unerwünschtes" Kapital und - damit verbunden - potenziell medizinfremde Investoren Einfluss auf die ambulante Versorgung erlangen (könnten). Letzte bekannte Antwort des Gesundheitsausschusses (Stand 28. Februar 2019) ist für das noch nicht beschlossene TSVG die Vornahme einer zahnspezifischen Sonderreglung zur prophylaktischen Verhinderung regionaler Monopole sowie die Einführung des Verbot für Dialyseträger, Zahn-MVZ zu gründen.

Unabhängig davon, wie man diese Regelungsabsichten findet, muss die Frage erlaubt sein, auf welcher Basis die Entscheidung für gerade diese SGB V-Änderungen getroffen wurden. Bestand doch – über alle Meinungen hinweg – in Einem Einigkeit: Die Informationslage zu den inzwischen weit über 3.000 MVZ ist beinah fahrlässig schlecht. Zwangsläufige Folge ist eine Politik auf Basis von Gefühlen und gefühlten Bedrohungen. Alles in allem keine gesunde Grundlage für ernst gemeinte Strukturreformen.

Was wir also dringend brauchen - mindestens bevor in ein paar Jahren die nächste Reform ansteht - sind mehr Informationen, Fakten, belastbare Zahlen, die über die jährliche MVZ-Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hinausgehen. Hier sind Wissenschaft und Forschung, aber auch die Akteure des Gesundheitswesens gefragt, den Wissensfundus zu vertiefen.

Einen wichtigen Baustein leistet aktuell das Zi – Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung. In einem gesondert entwickelten MVZ-Panel werden Struktur- und Wirtschaftsdaten der MVZ erhoben. Dazu wurden alle MVZ angeschrieben und zur - im Übrigen vergüteten - Teilnahme aufgefordert. Es kann jedoch nur ausgewertet werden, was die MVZ liefern.

Aus diesem Grund sind alle MVZ und MVZ-Träger noch bis zum 31. März 2019 aufgerufen: Nutzt die Chance, das statistische Wissen über die MVZ-Landschaft um Eure subjektive Komponente zu erweitern! Investiert die Zeit in das Ausfüllen der Online-Fragebögen! Denn nur auf Basis einer hohen Zahl an finalisierten Erhebungsbögen kann die Informationslage über die so vielgestaltige MVZ-Landschaft  verbessert werden. Für die nächste Reform, die ganz sicher früher oder später kommt, kann das auf jeden Fall nicht schaden.

Autor

 Susanne Müller

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