Mehr und mehr Menschen fühlen sich in Zeiten des Wandels nicht ausreichend wertgeschätzt. Ihnen einfach mehr Gehalt zu überweisen, wird allerdings keine Abhilfe schaffen, schreibt Gesundheitsunternehmer Heinz Lohmann in seinem „Orientierungswert“. Das "Schmerzensgeld" verliere schnell an Wirkung, wenn dem Einzelnen die persönlichen Perspektiven fehlten.
„Abgehängt“ ist das Unwort unserer Zeit. Wer und was ist nicht alles „abgehängt“? Wenn wir der öffentlichen Debatte vertrauen, sind das große Gruppen, ja, ganze Regionen. Mehr und mehr Menschen fühlen sich nicht ausreichend wertgeschätzt. Ihnen fehlt ganz offenkundig die zum erfüllten Leben so notwendige Anerkennung. Nun wird immer wieder versucht, fehlende Anerkennung durch Geld zu ersetzen. Massiv erleben wir das derzeit in der allgemeinen gesellschaftlichen Diskussion. Umverteilung ist dabei scheinbar das magische Wort. Aber der Zauber wirkt nicht mehr. Ebenso ist es im betrieblichen Umfeld. Wenn Beschäftigte über mangelnde Wertschätzung klagen, genügt es nicht, ihnen einfach mehr Gehalt zu überweisen. Natürlich ist zu wenig auch falsch, aber Schmerzensgeld verliert schnell an Wirkung.
Ganz zentral ist in Zeiten des Wandels die Angst der Menschen vor Statusverlust. Wie stehe ich künftig da, vor meinen Nachbarn, vor meinen Kollegen? Sind meine Kenntnisse, meine Fähigkeiten, meine Erfahrungen morgen noch gefragt? Oder werde ich nach unten durchgereicht? Alle diese Fragen sind berechtigt! Die Verantwortlichen in Staat und Wirtschaft sind aufgerufen, dem Einzelnen eine persönliche Perspektive im großen Umbruch unserer Zeit zu eröffnen. Auch in Zukunft dazu zu gehören ist den Menschen wichtig. Das Gefühl, einen wertvollen Beitrag zum Gelingen des Ganzen zu leisten, darf nicht abhandenkommen. Im Gegenteil, jeder muss am Veränderungsprozess aktiv mitwirken können und seinen wertgeschätzten Platz in Gesellschaft und Betrieb finden. Auch die in den vergangenen Jahrzehnten so kritisch diskutierten Statussymbole spielen dabei eine gewichtige Rolle. Bürger und Beschäftigte dürfen nicht mitten im Kulturumbruch massive Statusverluste befürchten müssen oder sogar erleiden. Geben wir den Menschen die Chance, zu den Gewinnern des Wandels zu gehören.