Seit vielen Jahren diskutiert die Branche, wie die Strukturreform der Krankenhauslandschaft angepackt werden kann. Mittlerweile zwingt die Macht des Faktischen – demografische Entwicklung, Pflegemangel, Über- und Unterversorgung – die Verantwortlichen, die lange Zeit ausgebremste Debatte endlich zu führen. Auch der sich verschärfende Wettbewerb schafft Fakten. Doch ist die Flurbereinigung von unten tatsächlich der richtige Weg? Wer garantiert, dass nicht die falschen Häuser verschwinden? Die Zahl der Stimmen, die vor einer ungeregelten Strukturbereinigung warnen, wird immer größer. f&w hat für die neue November-Ausgabe Politik, Verbände und Wissenschaft gefragt, wie sie die Debatte bewerten und welche konkreten Vorschläge sie für einen „Masterplan“ haben.

Laumann: „Nur eine breite Basis schafft Akzeptanz“
Auf dem Papier ist die Sache eigentlich klar: Die Länder sind mit der Krankenhausplanung betraut und sollen entscheiden, wo ein Krankenhaus steht. NRW-Minister Karl-Josef Laumann stellt sein neues Planungskonzept auf Basis von Leistungsgruppen vor und schreibt, warum Krankenhausplanung für ihn keine rein technische Angelegenheit ist.

Gerlach: „Nicht dem ungezielten Überlebenskampf überlassen“
"Eine Strukturreform der Krankenhauslandschaft in Deutschland ist notwendig, und sie ist möglich", meint der Vorsitzende des Sachverständigenrats Gesundheit, Prof. Dr. Ferdinand Gerlach. Er sieht vor allem die Politik und Wissenschaft in der Pflicht, notwendige Veränderungen den Bürgern zu erklären.

Straub: „Mehr Mitspracherecht der Kassen bei der Krankenhausplanung“
Für eine raschere Bündelung von Leistungen in qualifizierten Zentren sollten die Krankenkassen künftig mehr Mitspracherecht bei der Krankenhausplanung bekommen, meint der Chef der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub.
Weitere Artikel der Titelstrecke:
Da die Bundesländer ihren Investitionspflichten nicht nachkommen, sollten Finanzierung wie auch Krankenhausplanung teilweise an die Krankenkassen übergehen, sagt CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel. Zudem plädiert er für die Einrichtung eines neuen Planungsinstituts.
Eine konzentrierte Krankenhausstruktur kann eine bessere Versorgungsqualität zur Folge haben, schreiben Stefan Wöhrmann und Agnes Kübler vom VDEK. Sie haben die ersten Erkenntnissen aus den Instrumenten der Qualitätsoffensive der Bundesregierung unter die Lupe genommen.
Die Schließung eines Krankenhauses bringt eine Vielzahl von juristischen Aspekten mit sich. Rechtsanwalt Prof. Dr. Bernd Halbe nennt die wichtigsten Aspekte, die beachten werden sollten, wenn ein Krankenhaus geschlossen werden soll.
Ist die Krankenhausplanung bei den Ländern noch richtig aufgehoben? Jochen Metzner (Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz) und Dr. Wulf-Dietrich Leber (GKV-Spitzenverband) sind unterschiedlicher Meinung.
Außerdem: Weitere Einschätzungen von Prof. Dr. Boris Augurzky (RWI), Professor Dr. D. Michael Albrecht (VUD), Thomas Kräh (Medius), Prof. Dr. Reinhard Busse (TU Berlin) und Georg Baum (DKG).